Technologische Trendthemen waren SOA und PDF/A

Indes erhoffen sich die kleineren deutschen Anbieter durch die beiden großen Übernahmen zusätzliche Chancen für ihre eigenen Produkte. Die Konkurrenz meint jedenfalls eine deutliche Verunsicherung der Hummingbird- und Filenet-Kunden zu registrieren: »IBM und Open Text werden in nächster Zeit stark mit sich selbst beschäftigt sein«, spekuliert Windream-Chef David. Das bedeute im Effekt zwei Mitbewerber weniger und mehr Umsatzpotenzial für das eigene Unternehmen, gibt er den Tenor der Branche wieder. »Jetzt ist die Chance für deutsche Firmen, zu beweisen, dass sie technologisch mindestens genau so gut sind wie die Amerikaner», glaubt Michael Otte, Manager Business Process Management bei GFT.

In technischer Hinsicht hießen die Trendthemen PDF/A und SOA. Der speziell für die Langzeitarchivierung definierte Standard PDF/A basiert auf Adobe PDF. Er hat aber einige funktionale Einschränkungen, die gewährleisten sollen, dass Dokumente nach diesem Standard auch in Jahrzehnten noch lesbar sind. »Dass PDF bereits sehr ausgereift und verbreitet ist, ist ein riesiger Vorteil gegenüber anderen Standards, die im Detail ihre Vorzüge haben mögen«, erläutert Lothar Hänle, Marketing-Leiter von EMC Software. Der vor einem Jahr vorgestellte, ISO-zertifizierte PDF/A-Standard soll von einem Konsortium deutscher Spezialfirmen vorangetrieben werden, die sich im PDF/A Competence Center organisiert haben. Der Verband will regelmäßig Seminare abhalten und sucht weitere Mitglieder, die selbst PDF-Lösungen herstellen oder im DMS-Bereich mit PDF/A arbeiten.

Auch die Service Orientierte Architektur (SOA) wird salonfähig. Viele Hersteller haben angekündigt, ihr eigenes Portfolio in Richtung Service-Orientierung auszubauen. »Wir setzen das SOA-Konzept nativ um«, betont etwa Karl-Heinz Mosbach, Geschäftsführer von ELO. Daneben war von mehreren Anbietern zu hören, dass sie schon auf Service-Orientierung gesetzt hätten, bevor von SOA überhaupt die Rede war.