Ganzheitliche Optimierung der Supply Chain
Für die Distribution zeigt sich an diesem Beispiel »der Fluch der guten Tat«, wie dies Hellmich umschreibt. Denn je schneller und zuverlässiger die Distribution wird, desto später bestellen die Kunden in immer kleineren Einheiten. »Und das mit immer geringeren Werten pro Position.« Die Folge: Die Transaktionen bei der Distribution steigen, bis hin zu mehreren zehntausend Sendungen. Das führt dazu, dass in der Logistik längst die Wege der Mitarbeiter im Lager zwischen den Packstationen und der gelagerten Ware auf den Meter genau optimiert werden müssen. Jeder Handgriff, jeder Schritt kostet den Grossisten Zeit und damit Geld. Die Folge: Schnelldreher gehören so positioniert, dass sie ohne Zeitverlust verpackt und auf die Reise geschickt werden können.
Voraussetzung dafür aber ist die genaue Kenntnis des Bedarfs beim Handel. Sicherlich haben die großen Marktteilnehmer in der Distribution ein Level erreicht, der kaum mehr Luft lässt, um signifikante Kostenpotenziale zu erschließen. Deshalb kann die Lösung nur im ganzheitlichen Supply Chain Management liegen, also dem optimalen Zusammenwirken der Information vom Hersteller bis zum Endkunden. Was letztendlich für den Zwischenhandel bedeutet, dass er die Bedürfnisse der einzelnen Beteiligten zusammenführen muss, also sehr genau über die einzelnen Wertschöpfungsteile informiert ist.
In Folge dessen wird die Automatisierung in der Kommunikation zwischen Hersteller, Distributor und Händler weiter zunehmen müssen. Zugleich warnen viele Grossisten vor dem Trugschluss, dass mittelfristig alle Leistungen mehr oder weniger kostenfrei zu bekommen sind. Selbst die heute noch häufig beworbenen Sonderkonditionen für Fracht und Transport wird sich die Distribution langfristig nicht mehr leisten können – nicht zuletzt wegen steigender Frachtkosten, neuer Auflagen der Behörden bei Verpackungsmaterialen und anderem mehr.
Auf jeden Fall sei, so Hellmich, die ganzheitliche Optimierung der Supply Chain die größte Herausforderung der Distribution. Damit könne auch verhindert werden, dass Hersteller die Lager der Grossisten mit Ware »vollpumpen, die im schlimmsten Fall abgeschrieben oder unter Einkaufspreis verkauft werden muss«, wie Krings ergänzt. Sicher sei, so Klaus Schlichtherle, dass sich das Leistungsangebot der Distribution für den Fachhandel noch weiter verbessern wird. »Vorteile wie größere Sortimente, bessere Lieferqualität, höherwertigere elektronische Anbindung, optimierter Supply Chain und nicht zuletzt ein ausgefeiltes Finanzierungskonzept wie beispielsweise Kreditlimits, sind die Hauptaufgaben der Branche.« Und genau da, so der Tech-Data-Manager, unterscheide sich die Distribution eklatant vom Leistungsangebot der reinen Logistikunternehmen.