Kulturwandel
Der Computer ist das Netzwerk. Und dieses basiert auf Ethernet und IP und bildet inzwischen in vielen Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette ab.
Auch die Produktionsumgebungen werden zunehmend in die allgemeine ITK-Landschaft integriert. Das hat zur Folge, dass Hacker im ungünstigsten Fall bis in die Produktionssteuerung vordringen können. Dann sind nicht »nur« die Informations- und Kommunikationsprozesse im Unternehmen gefährdet, sondern auch der Prozess der Produktion selbst. Dabei ist in der Hackerszene ein deutlicher Kulturwandel zu beobachten.
Früher ging es den digitalen Eindringlingen häufig um die sportliche Herausforderung oder darum, Sicherheitslücken schlicht anzuprangern. Heute ist nicht nur eine Professionalisierung, sondern auch eine Kommerzialisierung und damit Kriminalisierung der Hacker zu beobachten. Viele Hacker wollen sich heute direkt oder indirekt durch ihr Eindringen in fremde ITK-Systeme illegal bereichern. So stellt beispielsweise Symantec einen Anstieg im Bereich Datendiebstahl und Datenschwachstellen fest. Zudem wird zunehmend bösartiger Code programmiert, der gezielt bestimmte Unternehmen ins Visier nimmt, um Informationen zur Verschaffung finanzieller Vorteile zu sammeln.
Angreifer verfeinern inzwischen ihre Methoden und schließen ihre Ressourcen zusammen, wodurch globale Netze für die Koordination krimineller Aktivitäten entstehen. Weiterhin beschreibt Symantec eine neue Kategorie, die der »Schattenwirtschafts-Server«. Diese werden von Kriminellen und kriminellen Organisationen genutzt, um gestohlene Informationen zu verkaufen, darunter amtliche Kennungen, Kreditkartennummern, PIN-Nummern für Bankkarten, Zugangsdaten für Benutzerkonten und E-Mail-Adresslisten. Zur Eindämmung von Identitätsdiebstählen sollten Unternehmen daher Maßnahmen ergreifen, um die auf ihren Computern gespeicherten oder darüber übertragenen Daten zu schützen, so Symantec. Eine entscheidende Rolle spiele hierbei die Entwicklung und Einführung einer Verschlüsselung, um vertrauliche Daten vor unberechtigten Zugriffen zu schützen.
Mit dem Wandel der Bedrohungen wird auch ein Kulturwandel in der IT-Sicherheit der Unternehmen dringend erforderlich. Wie Experten immer wieder betonen, ist die IT-Sicherheit kein Produkt, das man kaufen kann. IT-Sicherheit ist vielmehr ein fortlaufender Prozess im Unternehmen, der sich flexibel an die neuen Verhältnisse anpassen muss.
Es gilt, die sich wandelnden Risiken und Gefahren zu analysieren und neue Maßnahmen zum Schutz der Unternehmens-ITk und somit des Unternehmens zu treffen. Und mit zunehmender Komplexität erfordert der Security-Prozess mehr Management-Aufwand. Gefragt sind technisches Security-Management ebenso wie organisatorisches Management im Unternehmen. Dann schaffen es die Unternehmen auch, sich auf den Kulturwandel in der IT-Sicherheit einzustellen.
Ihr
Dr. Dirk R. Glogau
Chefreporter