Elektronik soll länger leben: Langlebige, reparierbare und wiederverwertbare IT-Produkte sind ein zentraler Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Unternehmen können so Elektroschrott reduzieren, Ressourcen schonen und ökologische wie ökonomische Potenziale ausschöpfen.
Der Alltag vieler Menschen ist aktuell – in allen Branchen und einer wachsenden Zahl von Tätigkeiten – von Technologie geprägt und ist somit zunehmend verbunden mit elektronischen Geräten. In dem Maße, in dem die Abhängigkeit von diesen neuen Geräten wächst, wächst auch die damit einhergehende Verantwortung. Es ist folglich Gebot der Stunde sich mit den ökologischen und sozialen Auswirkungen der Geräte auseinanderzusetzen. Der stetige technologische Fortschritt bringt nicht nur Annehmlichkeiten, sondern auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Form von zunehmendem Elektronikschrott (E-Waste) und der Erschöpfung endlicher natürlicher Ressourcen.
Im Jahr 2022 fielen weltweit 62 Millionen Tonnen Elektroschrott an, eine Zahl, die bis 2030 voraussichtlich auf 82 Millionen ansteigen wird. Das Recycling von Seltenen Erden, die für die Herstellung dieser Geräte unerlässlich sind, ist alarmierend mangelhaft: Weniger als 1 Prozent des Bedarfs wird aus Recycling-Quellen gedeckt.
Riesige Mengen an Elektroschrott werden verbrannt, auf Deponien entsorgt oder einfach der Natur überlassen. Giftige Stoffe wie Blei, Quecksilber und Dioxine gelangen in die Biosphäre und stellen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko für alle Lebewesen auf unserem Planeten dar, auch für den Menschen.
Die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft im Technologiesektor ist daher dringender denn je. Dieses Wirtschaftsmodell betont die Notwendigkeit, Ressourcen so lange wie möglich zu nutzen, während ihrer Nutzung den größtmöglichen Wert aus ihnen herauszuholen und Produkte sowie Materialien am Ende ihrer Lebensdauer zu recyceln und erneut zu nutzen.
Der Schlüssel zu einem solchen Wandel liegt in der Entwicklung langlebiger Produkte und der Schaffung von Kreisläufen für Produkte, Komponenten und Materialien. Dieser Ansatz verlängert nicht nur die Lebensdauer elektronischer Geräte, sondern stellt auch sicher, dass sie so konstruiert sind, dass sie effizienter repariert und recycelt werden können. Innovationen wie modulares Design, das einfachere Upgrades und Reparaturen ermöglicht, und die Verwendung von Materialien, die leichter recycelt werden können, sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einem nachhaltigeren IT-Ökosystem.
Organisationen, die IT-Produkte kaufen und nutzen und nachhaltige Lösungen fordern, sind das einflussreichste Signal an die Branche. Je mehr Unternehmen Produkte nachfragen, die auf Langlebigkeit, Reparierbarkeit und verantwortungsbewusstes End-of-Life Management ausgelegt sind, desto schneller wird die IT-Branche den Wandel hin zu einer wirklich kreislauforientierten Zukunft vollziehen können – eine Zukunft, in der Abfälle beseitigt werden, Materialien ihren Wert behalten und gefährliche Stoffe keine Gefahr mehr für Mensch und Umwelt darstellen. Die Einführung eines Kreislaufkonzepts für IT-Hardware bedeutet, anders einzukaufen, zu nachhaltigeren Optionen zu greifen und für eine längere Nutzungsdauer zu planen. Um dies zu konkretisieren, werden nachfolgend wichtige Schritte erläutert, die jedes Unternehmen als Teil dieser Strategie in Betracht ziehen sollte:
Die Maximierung der Lebensdauer von IT-Produkten ist der Schlüssel zur Reduzierung von Abfall und Emissionen während des Produktlebenszyklus und zur Verbesserung der Ressourceneffizienz. Durch die Planung einer längeren Erst- und Zweitnutzung können Unternehmen den Nutzwert der Geräte maximieren, die Gesamtbeschaffungskosten senken und die Umweltbelastung durch weniger Neuanschaffungen und Elektroschrott minimieren.
Die Einbeziehung von wiederaufbereiteten IT-Produkten in die Beschaffung verlängert nicht nur den Produktlebenszyklus, sondern ermöglicht auch erhebliche Kosteneinsparungen. Die Verwendung eines bestimmten Prozentsatzes für wiederaufbereitete Geräte reduziert den Bedarf an neuen Rohstoffen, vermeidet eine übermäßige Produktion (die einen Großteil der Treibhausgasemissionen verursacht) und fördert die Kreislaufwirtschaft in der IT-Beschaffung.
Anstatt IT-Produkte bei den ersten Anzeichen von Verschleiß oder Leistungsabfall zu ersetzen, können Reparatur- und Wiederverwendungsstrategien die Nutzungsdauer erheblich verlängern. Durch die Gewährleistung eines verlängerten Produktlebenszyklus-Supports sowie den Zugang zu Ersatzteilen und Reparaturhandbüchern können Unternehmen Geräte länger in Betrieb halten und so unnötigen Abfall und Umweltbelastungen reduzieren.
Über die traditionellen linearen Eigentumsmodelle hinaus können zirkuläre Geschäftsansätze – wie Leasing, Rückkauf oder Device-as-a-Service-Modelle – Unternehmen ermöglichen, unnötigen Verbrauch zu reduzieren und zu einem verantwortungsvolleren Produktlebenszyklusmanagement überzugehen. Diese Modelle erlauben einfachere Upgrades, eine bessere Ressourcenallokation und die Wiederverwendung von Materialien in neuen Produktionszyklen, anstatt sie zu entsorgen.
Die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit von IT-Produkten sind von Natur aus komplex, da sie eine Vielzahl von Akteuren aus unterschiedlichen Branchen, Lieferketten betreffen und rechtlichen Rahmenbedingungen berühren.
IT-Einkäufer und Beschaffungsverantwortliche spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer stärker kreislauforientierten IT-Industrie, indem sie Langlebigkeit, Reparierbarkeit und verantwortungsvolles Management am Ende der Lebensdauer Priorität einräumen. Indem mehr Unternehmen nachhaltigere Entscheidungen treffen, fördern Einkäufer eine Zukunft der IT-Industrie, in der Materialien ihren Wert behalten, Elektroschrott vermieden und gefährliche Stoffe reduziert werden.
Clare Hobby ist Director Purchaser Engagement, Global, bei TCO Development.