Der Hersteller Compuware beherrscht nahezu alle Verfahren, Messdaten einzusammeln. Sein »Vantage 10« unterstützt synthetische Transaktionen, Server- und Applikations-Agents, agentenlose Abfragen und Probes, die Verkehr abtasten.
Jede Version von Vantage – » ServerVantage«, »NetworkVantage« und »ClientVantage« – arbeitet standalone, bindet sich aber auch sanft in die zentrale Webkonsole »VantageView« ein. Dieses Werkzeug legt auch die Konfiguration für die Reports fest und zeigt alle Alarme der separaten Monitoring-Datenbanken der Vantage-Lösungen an.
Tatsächlich sind die Monitoring-, Alarm- und Berichtsfunktionen der beste Teil in der Suite. In dem Web-GUI darf der User das Echtzeitmonitoring und historische Berichte aufsetzen, die sowohl alle Datenquellen als auch Messmethoden berücksichtigen. Diese einzelnen Elemente lassen sich auch per Policy an spezifische User und Rollen koppeln.
Compuware folgt außerdem einem Dashboard-Konzept, das die Leistungsdaten und Alerts aller überwachter Clients, Netzwerksegmente und Server darstellt. Im Test wurden einige dieser Dashboards konfiguriert und dann mit Berichten verlinkt, die bereits vorher generiert worden waren. Diese Verknüpfungsoption ist sehr machtvoll. Allerdings hinterließen diese Dahsboards im Vergleich zu den Portals einiger Konkurrenten einen statischen Eindruck.
Der Vantage-Server läuft nur auf Windows-Plattformen, SQL und dem IIS. Die Agents und das Remote-Monitoring ohne Agent unterstützen aber nahezu alle Unix-Versionen und Mainframes. Synthetische und echte Transaktionen werden von der Webanwendung hin zu jeder anderen Plattform gemessen, die Probes von Vantage können jede Verkehrsart auswerten.
Die Version 10 des Produkts, dessen Preis bei rund 50000 Dollar beginnt, hat ein End-to-End-Monitoring für Webanwendungen hinzubekommen. Dafür hat der Hersteller ein Java/.Net-Werkzeug integriert, dass die Arbeitsweise einer Anwendung aus Sicht des Endusers bewertet. In Version 10 verknüpft der Hersteller den Leistungsabfall einer Applikation mit den davon betroffenen Usern. Zu diesem Zweck hat er das Werkzeug »Business Impact Monitor« entwickelt. Außerdem hat der Anbieter das Event-Management für bestimmte Installationen wie VoIP, Oracle-Forms und Websphere-MQ verbessert, damit er deren Ereignisse besser versteht und seine Lösung sich enger in externe Systeme einbindet.
Da die Suite aus so vielen Einzelkomponenten besteht, ist die Installation nicht ganz so leicht wie beim Mitbewerb. Wer diese Produkte kauft, sollte das Deployment weise planen und die Architektur daraufhin ausrichten, wie viel Last jede einzelne Probe, jeder Agent oder Collector erzeugen wird und zu verkraften hat. Compuware unterstützt Unternehmen hierbei mit Professionell-Services.
Die Architektur ist komplex, dadurch aber auch flexibel und skalierbar. So könne ein »ServerManager«bis zu 1000 Agents unterstützen, wobei der User auch mehrere dieser Servermanager implementieren darf. Ihre Ergebnisse und Reports lassen sich dann über das Tool Vantageview einsehen. Bei der Datensammlung ist Compuware das kompletteste System in Test. Wie skalierbar die dreistufige Architektur aus Agent, Controller und Konsole am Ende ist, wurde aber nicht untersucht.
Das synthetische Transaktionsmonitoring ist in zwei Phasen geteilt, damit Vantage sowohl Business-Service- als auch technisch orientiert arbeitet. So dürfen Business-Verantwortliche eigene Regeln festlegen, mit denen sie geschäftsrelevante Transaktionen in den Anwendungen überwachen. Vantage unterstützt sie dabei mit einem Guide, der sie bei der Festlegung dieser Rules Schritt für Schritt begleitet. Die technisch Zuständigen können dann mit dem entsprechenden »QACenter«-Tool die jeweilige Transaktion via GUI aufzeichnen und mit ein wenig Skripting die Grenzwerte konfigurieren. Im Test hat Compuware bei der Definition ein wenig geholfen, indem der Hersteller Prüfpunkte in den Skripten einbettete, die den Fortschritt einer Transaktion aufzeichneten.
Der Serveragent in der Suite hat automatisch alle verfügbaren Counter bei der Hardware und der Anwendung identifiziert. Dazu gehörten unter anderem die Speicherauslastung, fehlgeschlagenen Authentifizierungsversuche oder Datei-Uploads. Im Test wurde eine Kollektion aus mehreren Countern und statischen Grenzwerten nebst Regeln für die Alarmierung definiert. Danach folgte die Konfiguration von Sample-Intervallen und eines Zeitplans für die Intervalle. Dies alles funktionierte problemlos. Allerdings muss der User immer wieder Prozessnamen oder IDs für die Monitoringaufgaben eintippen, eine mühsame Angelegenheit. Andere Produkte wickeln dies viel geschickter mit Discovery-Prozessen und einer darauffolgenden Auswahl ab.