LG will Notebook-Geschäft ausbauen: »Wir sind keine Preisbrecher«
LG will Notebook-Geschäft ausbauen: »Wir sind keine Preisbrecher«. Bis vor kurzem war LG Electronics im Notebooksegment lediglich als OEM Hersteller eine Größe. Nun sind die Koreaner mit einer eigenen Notebook-Marke auf dem Markt. Nach Umsatzverlusten in den übrigen Geschäftsfeldern im letzten Quartal wollen die bisher stark Retail-orientierten Koreaner stärker auf den Vertrieb hochwertiger Produkte über den Channel setzen und den Notebook-Bereich weiter ausbauen. Dabei erregten sie mit einer aggressiven Preispolitik Aufsehen.
LG will Notebook-Geschäft ausbauen: »Wir sind keine Preisbrecher«
Nur vier Wochen nach der Markteinführung rutschten die Preise der LG-Notebooks spürbar nach unten. »Preistreiber sind wir keineswegs«, ist es LGs ISP-Vertriebsdirektor Luc Graré wichtig, zu betonen. »Das war lediglich eine notwendige Anpassung an die Preise der Konkurrenten auf dem Markt für Business-Notebooks.« Mit der Einführung des neuen Produktsegments zeigt sich Graré zufrieden, auch wenn er keine konkreten Zahlen nennen mag. Dies ist auch nötig, denn Verluste des Display-Joint-Ventures mit Philips, die sinkende Nachfrage nach Handys, höhere Rohstoffpreise und der schwache Dollar-Kurs sorgten bei dem traditionell stark Retail-orientierten südkoreanischen Elektronik-Konzern zuletzt für eine insgesamt enttäuschende Bilanz. Im vergangenen Quartal musste LG in allen wichtigen Geschäftsbereichen Verluste hinnehmen, nur die Handysparte verzeichnete eine Steigerung um 15 Prozent. Als Grund für die Gewinneinbrüche nennt LG vor allem hohe Rohstoffpreise und die Stärke der koreanischen Landeswährung Won gegenüber dem Dollar, da LG knapp 80 Prozent seines Umsatzes durch den Export seiner Produkte erzielt.
Vorläufig konzentriert sich LG auf den Bereich Business-Notebooks und plant auch nicht, das Portfolio in nächster Zeit zu ergänzen. Mit diesen B-2-B-Notebooks allerdings will LG den Fachhandelskanal wieder stärker gewichten. »Wir vertreiben zwar über Retail, allerdings lange nicht so stark wie man glaubt«, korrigiert Graré. Insgesamt werden rund 30 Prozent von LGs IT- und UE-Produkten über Flächenmärkte abverkauft, 70 Prozent gehen über den Ladentisch des Fachhandels. »Wir werden im Gegensatz zu Acer, Samsung, Toshiba oder FSC kein Retail-Geschäft machen«, verspricht Graré. Er wird ausschließlich mit Distributoren und Fachhändlern zusammenarbeiten. »Bei vielen Partnern von Mitbewerbern liegen die Nerven blank, weil ihre Hersteller gleichzeitig Retail-Märkte und Reseller bedienen und ihnen damit kaum eine Marge bleibt«, weiß Graré. Bis Ende September soll ein flächendeckendes Händler-Netzwerk für LG-Notebooks aufgebaut werden.
Große Hoffnungen ruhen auf dem Notebook-Geschäft: Mit Ingram Micro als viertem Distributions-Partner, neben Actebis Peacock, Avnet und B.com, sieht Tomas Oubailis, Produktmanager Notebooks, ODD & Networking bei LG, sein Unternehmen »breit genug aufgestellt, um das Geschäft deutlich auszubauen«. Im September sollen zwei neue Centrino-Notebooks mit Widescreen-Display vorgestellt werden, die ausschließlich über den Channel verkauft werden sollen. »Für die DACH-Region hat sich das bestehende Vertriebsmodell bereits bewährt«, versichert Oubailis.
Die Distribution räumt den koreanischen Newcomern reelle Chancen ein. »Die Produkte von LG verfügten über wettbewerbsfähige Preise bei hoher Produktqualität«, bestätigt Alexander Maier, Mobile Communications Product Manager bei Ingram Micro. Und Actebis Peacock weist auf die Erfahrungen aus der Vergangenheit, »schließlich habe LG bereits als OEM-Hersteller für namhafte A-Brand-Hersteller einen hohen Qualitätsstandard bewiesen«. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei attraktiv, die Marke LG stelle somit eine gelungene Ergänzung für Actebis? A-Brand-Produktportfolio dar. Wolfgang Schäfer, Geschäftsführer des Münchner Systemhauses Brünings und Sander, urteilt: »LG kann zwar für Business-Kunden nicht dieselben Software-Features im Bereich Sicherheit und Administration anbieten wie zum Beispiel Lenovo mit seinen Thinkpads, doch die grundsätzliche Produktqualität geht in Ordnung.
Für weiteren Umsatz sollen bei LG jetzt neben den Notebooks auch weitere Mobile-Computing-Produkte wie Smartphones und PDAs sorgen. Vor kurzem wurde mit Palm Source eine Lizenzvereinbarung zur Nutzung des Betriebssystems Palm OS vereinbart. Allerdings bietet LG derzeit weder PDAs noch Smartphones für den deutschen Markt an. Daneben wird der Hersteller auch klassische Desktop-PCs ins Portfolio nehmen, ein Engagement im Digital-Home-Bereich kann sich Graré auf längere Sicht ebenfalls vorstellen. So könnten wohnzimmertaugliche Multimedia-Geräte schon bald zu einem konkreten Thema für LG werden. Weitere wichtige Umsatzbringer sind für LG in Deutschland vor allem optische Laufwerke, LCD-und Plasma-Fernseher sowie Monitore. Im Bereich der optischen Laufwerke erzielt LG vor allem mit den so genannten Super-Multi-Laufwerken, die verschiedene CD- und DVD-Formate lesen und schreiben können, einen hohen Umsatz.
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