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Linux verändert die IT-Landschaften (Fortsetzung)

Autor:Werner Fritsch • 5.5.2005 • ca. 2:10 Min

Inhalt
  1. Linux verändert die IT-Landschaften
  2. Linux verändert die IT-Landschaften (Fortsetzung)
  3. Linux verändert die IT-Landschaften (Fortsetzung)

Nicht ganz unabhängig
Wenn sich eine IT-Abteilung entschieden hat, das lizenzkostenfreie Unix-Derivat Linux einzusetzen, bleibt immer noch die Wahl zwischen verschiedenen Distributionen, die von unterschiedlichen Anbietern gepflegt werden. Die mit Abstand größten sind Red Hat sowie Novell Suse. Hat in Nordamerika Red Hat die Nase vorn, so dominiert in Deutschland das aus Nürnberg stammende Suse-Linux. Da Novell, weithin bekannt mit dem Netzwerkbetriebssystem Netware, mittlerweile versucht, sich auf Basis von Linux neu zu erfinden, dürfte Suse-Linux künftig auch in anderen Weltregionen gute Chancen haben. Umgekehrt versucht Red Hat, in Europa besser Fuß zu fassen. Weitere Linux-Distributionen segeln etwa unter den Namen Debian, Mandrake, Turbo Linux oder Univention. Die betreffenden Firmen stellen auf Basis des weltweit öffentlich zu­gänglichen Linux-Quellcodes lauffähige Versionen zusammen und bieten Dienstleistungen für Wartung und Support. Oft ergänzen sie den bloßen Linux-Code jedoch um weitere, teils proprietäre Software. Novell bietet zum Beispiel herstellereigene Produkte für die Benutzerverwaltung an. Und Red Hat verlangt für höherwertige Leistungen wie Clustering separate Gebühren. Ein Unternehmen, das sich für Linux entscheidet, kommt also praktisch nicht umhin, sich an einen bestimmten Anbieter zu binden.

Stagnation bei Clients
Im Unterschied zu den Servern dominiert bei den Clients Microsoft monopolartig mit mehr als 90 Prozent Marktanteil. Der Hersteller Apple hat überlebt, fristet jedoch ein Nischendasein ohne Aussicht auf Besserung. Potenzial hat hingegen auch bei den PCs und Notebooks das Betriebssystem Linux. Der Quellcode ist frei verfügbar und kann angepasst werden. Ebenso wie bei den Servern ist dafür jedoch einiges Know-how erforderlich: Meist verlassen sich Anwender deshalb auf die Distribution und die Services eines Dienstleisters. Hinzu kommen außerdem Kosten für die Schulung der Endanwender, die meist an Windows und Büroanwendungen von Microsoft gewöhnt sind und sich dann eben auf Linux und StarOffice oder OpenOffice umstellen müssen.
In den nächsten Jahren wird Linux auf den Clients wohl keine große Rolle spielen. Umfragen zufolge, die das Marktforschungshaus TechConsult in Deutschland durchgeführt hat, betrachteten im vergangenen Jahr noch 13 Prozent der IT-Chefs Linux als längerfristige Alternative auf dem Desktop, heuer hingegen nur noch acht Prozent. De facto setzten im vergangenen Jahr etwa sieben Prozent der befragten Unternehmen und Behörden Linux auf dem Desktop ein - allerdings jeweils nur in sehr niedrigen Stückzahlen. Als Vorreiter betätigen sich derzeit einige europäische Städte, die in großem Maßstab Arbeitsplatzrechner von Windows auf Linux umstellen - vor allem, um die Abhängigkeit von Microsoft zu verringern. Zu erkennen ist dahinter auch der Wille der verantwortlichen Politiker, für mehr Wettbewerb auf dem Markt zu sorgen.

Interoperabilität im Fokus
Das Hineinwachsen in geschäftskritische Anwendungen und die veränderten Einsatzbedingungen von Linux verändern das Spektrum der erforderlichen Dienstleistungen. Standen bislang Installation und Wartung im Vordergrund, so werden nun Integration und Systemmanagement wichtiger, betonen die Marktforscher von TechConsult. Auch der Bedarf nach Strategieberatung und Kostenanalysen wächst. Velten spricht von einem »Linux-Burgfrieden«, der sich abzeichne: statt um Konfrontation gehe es künftig um Interoperabilität in den heterogenen IT-Landschaften der Anwender.