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Trend zur Aufrüstung und Veredelung

Individualität nährt Fachhändler

Autor:Redaktion connect-professional • 13.9.2007 • ca. 1:45 Min

Inhalt
  1. Maßgeschneiderte Rechner
  2. Individualität nährt Fachhändler
  3. Rolle des Dienstleisters

»Diese Einschränkung hindert mich daran, meine Kunden, vor allem kleinere Firmen, individuell betreuen zu können«, sagt Klaus Werner, der sich bei Hamburg »als schraubender Händler« niedergelassen hat. Also greift er lieber ins Komponentenangebot seiner Grossisten, »um ein passgenaues Produkt« zu liefern. Werner vergleicht sich mit einem Herrenschneider, der »jeden Anzug, von der Stoffauswahl über die Accessoires, bis hin zu mehrmaligen Anproben, auf den Leib schneidert«. Immerhin ernährt diese Tätigkeit den Mann, zumal er auch Standardprodukte verkauft.

Mit den behördlichen Auflagen hat sich Werner, wie viele seiner Kollegen, arrangiert. Gewährleistung sei für ihn ohnehin keine Frage, »schließlich ist es selbstverständlich, dass ich bei Problemen sofort zum Kunden fahre – wenn es sein muss auch spät abends oder am Wochenende «. Und alle anderen Regulierungen werden, soweit nötig, ebenfalls erfüllt. Finanziert wird dies durch eine realistische Mischkalkulation, die neben den Komponenten und dem Zusammenbau der Systeme, auch weitere Dienstleistungen berücksichtigt. Dass dies nicht von allen Resellern in diesem Umfang gemacht wird, weiß auch Werner. »Aber da steckt seltener Absicht dahinter, als Unkenntnis.«

Obwohl der Assemblierer-Markt schon häufig totgesagt wurde, stellt die Fachhandelskooperation Akcent, unter dem Dach der Syanxon AG, bei ihren Mitgliedern eine zunehmende Neigung zum Assemblieren fest. Denn die Kundennachfrage steige, wobei dazu auch Aufrüsten und Veredeln gezählt werden. Während das reine Schrauben eines Rechners an Bedeutung verliert, ist die fachkundige Hand des Händlers gerade beim Aufrüsten von Geräten vermehrt gefragt. Getrieben wird das Veredeln und Aufrüsten vor allem von Gaming-Fans und Käufern von Multimediarechnern. Wolfgang Jung, Director PC Systems, Mobility & Components Group bei Ingram Micro, kann das nur bestätigen: Dass immer noch viel assembliert wird, auch veredelt und aufgerüstet, beweise nicht zuletzt die steigende Nachfrage nach Komponenten, berichtet er. Insgesamt jedoch rechnet Jung damit, dass es PC-Assemblierung zwar auch noch in einigen Jahren gibt, aber unter Umständen mit einer geringeren Teilnehmerzahl.

Ähnlich sehen das auch andere Distributoren. So beispielsweise das Unternehmen Bluechip im Thüringer Meuselwitz, das neben dem Großhandel Eigenmarken anbietet. »Fachhändler, die früher nicht bei uns kauften, ordern jetzt verstärkt unsere Eigenmarke und haben dafür die Assemblierung aufgegeben«, stellt Marketingleiter Dirk Heynig fest. Ein Grund dafür sei in den gesetzlichen Auflagen und Abgaben zu sehen. Die steigende Nachfrage brachte Bluechip im vergangenen Jahr einen Ausstoß von etwa 100.000 PCs und PCbasierte Systeme, wovon rund 40.000 Geräte als Bluechip-PC und etwa 5.000 als White-Label verkauft worden sind. Die anderen Geräte seien Auftragsproduktionen für andere Anbieter gewesen.