Logistiker als Konkurrenz zur ITK-Distribution

Mehr als nur Paketversand

3. Juni 2009, 9:40 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Logistiker im Kommen

Diese Beschreibung mag für reine Paketversender zutreffen. Große Logistik- Dienstleister, wie UPS oder Geodis, eine Tochtergesellschaft der französischen Bahn, bieten inzwischen jedoch viele dieser Serviceleistungen ebenfalls an und manche sogar ein bisschen mehr. »Wir können das alles auch, inklusive Retouren- Management und Customizing von Produkten und noch einiges mehr«, betont Christos Nomikos, Sales Support Manager UPS. Der Logistiker übernimmt auch technischen Leistungen im After Sales Service für ITK-Firmen. So hat beispielsweise Toshiba in den USA den kompletten After Sales Service an UPS outgesourct.

Auch bei UPS ist das Paketaufkommen im vergangenen Jahr und auch im ersten Quartal 2009 deutlich gewachsen. Vor allem aus dem ITK-Bereich registriert der Anbieter Zuwachs. Hier gebe es auch weiter Wachstumspotenzial. Allerdings würden die verschiedenen Services unterschiedlich stark nachgefragt. Lagerhaltung werde beispielsweise weniger stark nachgefragt als elektronische Versandtools und Retouren-Management.

Kleine Versender können bei UPS das gesamte Service-Portfolio Internet-basiert nutzen, bis hin zum Retouren-Management. Ab einem bestimmten Versandaufkommen lohne sich dann die elektronische Anbindung an das Warenwirtschaftssystem. UPS sieht sich deshalb durchaus als Wettbewerber zur Distribution. »Wir sind schon lange kein Paketversender mehr, sondern ein Logistikanbieter und sehen uns da durchaus in einer Reihe mit Distributoren«, betont Nomikos.

»Der Anteil von ITK-Händlern, Systemhäusern und Etailing-Anbietern unter den Kunden von DPD ist in den letzten Jahren gestiegen«, bestätigt auch DPD-Unternehmenssprecherin Pia-Maria Zecevic. Und auch bei Trans-o-flex haben ITK-Produkte einen wachsenden Anteil am Geschäftsvolumen. »Trans-o-flex erwirtschaftete 2008 rund ein Viertel seines Umsatzes mit Unternehmen aus dem Bereich Informations- und Telekommunikation sowie Unterhaltungs- und Haushaltselektronik«, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Weber. Der Logistiker hat sich allerdings auf B-2-B-Lösungen spezialisiert, Paketversand an Endkunden spielt keine so große Rolle. Für ITK-Händler würden neben Standards wie einem Track-und-trace-System mit Abliefernachweis (POD) auch das RetourenManagement (RMA) an Bedeutung gewinnen, so Weber. Immer mehr Firmen wünschten sich zudem einen Komplettservice aus einer Hand. Trans-o-flex sieht sich dabei jedoch nicht als Wettbewerber zu den IT-Distributoren, sondern arbeitet für viele als Logistikpartner.

Für Lars Schade, Geschäftsführer Lieferanten Management bei Mercateo, sind Logistiker noch keine echte Alternative zur Distribution. Der Etailer hat über vier Millionen Produkte im Angebot, die er ausschließlich an Businesskunden verkauft. Mercateo hat kein eigenes Lager und nutzt ausschließlich das Fulfillment-Angebot von mehreren Distributoren. Auch das Retouren- Management läuft über die Distribution. »Die großen Logistiker können viele diese Services auch anbieten, aber im ITK-Segment können die Distributoren einfach mehr«, meint Schade: »Diese Kombination aus großem Sortiment und hoher Verfügbarkeit könnten wir mit einem eigenen Lager und Versand über einen Logistiker so nicht bieten.«

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INFO

www.actebis-peacock.de
www.ingrammicro.de
www.dpd.com
www.geodis.de
www.hlg.de
www.notebooksbilliger.de
www.trans-o-flex.de
www.ups.de


  1. Mehr als nur Paketversand
  2. Logistiker im Kommen
  3. Interview: »Der E-Commerce-Anteil wächst beständig«

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