Wie bekommt man nun die Komplexität des Rechenzentrums in den Griff? Es gilt, die Infrastrukturen so zu gestalten, dass sie effizient und sicher arbeiten, aber gleichzeitig einfach administrier-, skalier- und verwaltbar sind. Am besten eignen sich modular aufgebaute Umgebungen. Denn sie lassen sich nahtlos an veränderte Anforderungen anpassen. Gleichzeitig kann man neue Funktionen in sie einbinden, wenn dies notwendig wird – zum Beispiel aufgrund neuer Vorgaben, die sich bei der Kapazitätsplanung ergeben haben. Da die IT-Verantwortlichen in diesem Fall im Vorfeld keine Reservekapazitäten vorsehen müssen, bleiben die Anschaffungskosten sowie die Betriebskosten im Rahmen. Während lange Zeit der Trend auch im Rechenzentrum hin zur Herstellervielfalt ging, macht sich aktuell wieder eine andere Ausrichtung bemerkbar. Denn je mehr unterschiedliche Hersteller in einem Rechenzentrum repräsentiert sind, desto höher ist die Komplexität: Es müssen mehr Kontakte gepflegt, mehr Support- und Lizenzverträge verwaltet, mehr Benutzeroberflächen erlernt und mehr Schnittstellen gewartet oder gar erst programmiert werden. Stammt die Lösung dagegen von nur einem Hersteller, der international übliche Produktstandards, Service und Lieferzeiten beachtet, können die IT-Verantwortlichen davon ausgehen, dass die Zukunftssicherheit ihrer Investitionen gewährleistet ist. Im Bereich der Rechner und Speicher geht das hin bis zu On-Demand-Konzepten, wo der Anwender lediglich die verfügbare Leistung bezahlt, mit Wartung und Implementierung aber nichts mehr zu tun hat. Der Grundsatz der Vereinfachung durch Reduzierung der Herstellerzahl gilt aber auch bei den Infrastruktur-Komponenten – von Racks über die Stromverteilung und USV, Kühlung, Sicherheitsüberwachung, KVM-Switches bis zum Remote Management. »Wenn all diese Bestandteile nahtlos zusammenarbeiten – was nur dann sicher gewährleistet ist, wenn sie aus einer Hand kommen – stehen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der IT-Umgebung in einem optimalen Verhältnis und die Komplexität bleibt überschaubar«, erklärt Dieter Henze, Director Product Management IT Solutions bei Rittal. Ist dies nicht möglich, etwa, weil bereits Systeme installiert wurden und die Investitionen geschützt werden sollen, müssen zumindest die unterschiedlichen Lösungen aufeinander abgestimmt sein.
Dr. Götz Güttich leitet das Institut zur Analyse von IT-Komponenten (IAIT) in Korschenbroich (www.iait.eu)