Mehr Intelligenz an Bayerns Hochschulen. Der Freistaat Bayern führt an seinen Hochschulen einheitliche Software zur Datenauswertung ein, um den Verwaltern künftig bessere Entscheidungen zu ermöglichen.
Das deutsche Hochschulwesen verändert sich. Aktuell stehen Diskussionen zur leistungsorientierten Mittelverteilung oder zur Einführung von Studiengebühren im Blickpunkt. Für Entscheidungen in diesem Umfeld sind fundierte Informationen erforderlich. Obwohl Software zur Datenauswertung in der freien Wirtschaft schon seit langer Zeit genutzt wird, steht ihr Einsatz in der öffentlichen Verwaltung und insbesondere im deutschen Bildungsmanagement noch am Anfang.
Mit Beginn der Hochschulreform hat das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (StMWFK) im Jahr 1998 das Projekt CEUSHB (Computerbasiertes Entscheidungsunterstützungssystem für die Hochschulen in Bayern) ins Leben gerufen, um den Bedarf an entscheidungsrelevanten Informationen in der Verwaltung der bayerischen Hochschulen zu erfassen und ein Data-Warehouse-System aufzubauen. Bei der Entwicklung war eine umfassende Informationsversorgung aller Entscheidungsbereiche das Ziel. Dazu gehören die Lehrstühle, die zum Beispiel zur Planung der Räumlichkeiten für Vorlesungen auf der Basis der Studienanfängerzahlen verlässliche Daten brauchen. Ferner ist das interne Hochschulmanagement betroffen, zum Beispiel bei der Verteilung der Mittel, bei der Auswertungen über die finanzielle Situation der Lehrstühle und die Anzahl der zu betreuenden Studenten erforderlich sind. Die Palette reicht bis zur übergreifenden Planung durch die Bayerische Staatsregierung, zum Beispiel bei der Profilbildung der Hochschulen. Zur Wahrung der Autonomie und der Datenhoheit der einzelnen Hochschulen wurde eine hierarchisch verteilte Data-Warehouse-Architektur mit autonomen Vertrauensbereichen konzipiert, die die zugrunde liegende Managementstruktur im Hochschulwesen abbildet.
Auf der untersten Ebene unterstützt ein Data Warehouse die jeweilige Fakultät bei der internen Koordination der Hauptprozesse Lehre und Studium sowie Forschung. Hierzu werden anonymisierte Informationen über Studierende und Prüfungen sowie Daten zu Publikationen angeboten. Die mittlere Ebene umfasst ein Data Warehouse für das Hochschulmanagement. Dieses basiert auf anonymisierten Daten zur Personalverwaltung und zur Mittelbewirtschaftung. Ferner enthält es aggregierte Daten zu den Bereichen Lehre und Studium sowie Forschung aus den darunter liegenden Data-Warehouse-Systemen der Fakultäten. Das Data Warehouse des Staatsministeriums auf der obersten Managementebene beinhaltet aggregierte, konsolidierte und damit vergleichbare, anonymisierte Daten über alle Hochschulen des Landes.