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Leistungsanpassungen ersparen mindestens 20 Prozent Kosten

Mehr Prozess-Engagement auf Provider-Seite muss sein

Die Unternehmen gehen daran, ihre Geschäftsabläufe zu verbessern. Die Entscheider richten damit ihr Augenmerk verstärkt auf die Menge und Qualität ihres IT-Servicebezugs. Angesichts dieser Entwicklung bieten auch die Provider als Mittler zwischen den lokalen Unternehmensnetzen seit Kurzem dynamische Services auf Prozessebene.

Autor:Redaktion connect-professional • 10.9.2007 • ca. 2:20 Min

Gründe für einen wechselnden Servicebedarf gibt es viele: Tageszeit, saisonale Einflüsse, Jahresabschluss, organisatorische Veränderungen, Gewinnwachstum oder -abnahme. Weitere Schwankungen können von den Geschäftspartnern und ihren Kunden ausgehen. Viele Unternehmen brauchen die volle Rechenleistung nur alle vier Wochen bei den Monatsabschlüssen, andere sogar nur ein bis zwei Mal im Jahr. Im Schnitt nutzen die meisten Unternehmen nur 80 Prozent der vorhandenen IT-Kapazitäten.

Passt sich der Serviceabruf hingegen im Sinn von IT-Leistungen nach Verbrauch flexibel dem Geschäftsverlauf an, winken den Unternehmen erhebliche Einsparungen. Das Analysehaus Gartner beziffert sie auf bis zu 30 Prozent gegenüber dem IT-Eigenbetrieb. IDC (International Data Corporation) fordert in diesem Zusammenhang agile und transformative, also wirklich dynamischen Services, die binnen weniger Stunden, besser noch mit einer selbsttätigen Erkennung des Servicebedarfs, automatisch aufgestockt beziehungsweise abgebaut werden können.

Für die Unternehmen bedeutet das schon heute bei der Wahl des Providers, darauf zu achten, inwieweit er sich mit seinen Services flexibel aufgestellt hat. Dabei heißt es aufgepasst: So attestiert zwar die Experton Group, dass dieses Marktsegment zwischenzeitlich erheblich gereift sei, verweist aber dennoch auf »deutliche Unterschiede im Leistungsangebot der einzelnen Anbieter«. Voraussetzung für das Beziehen dynamischer Application-Services ist, dass sämtliche Rechenleistungen und Speicherplätze auf Großrechnern und Servern beim Provider durchgängig verfügbar sind. Auf diese Weise können die Anwendungen und Daten auf beliebigen Servern verarbeitet werden. Durch solches Ressourcen-Pooling kann der Provider seinen Kunden Application-Services wirtschaftlich, ohne Kapazitätsengpässe und obendrein bedarfsorientiert bieten. Zudem muss er bereit sein, solche Leistungen auf Anruf binnen weniger Stunden an den veränderten Bedarf anzupassen. Nicht nur die Großen der Branchen, sondern auch mittelständische Firmen sollten von diesem hoch dynamischen Servicebezug profitieren. Denn ihr Geschäft hängt häufig von großen Unternehmen ab und ist deshalb oft besonders starken Schwankungen unterworfen.

Je mehr solcher dynamischen Application-Services das Unternehmen über geschäftswichtige Plattformen wie SAP, Microsoft-Navision, Siebel, Microsoft-Exchange und Lotus-Notes nutzen kann, desto höher fallen seine Kostenersparnisse aus. Denn abgerechnet werden, bis auf eine geringe Installationsgebühr, lediglich die tatsächlich bereitgestellten Zeiteinheiten und Leistungsmengen. Die flexible Servicebereitstellung sollte über ein sicheres Virtual-Private-Network aus einem nach internationalen Sicherheitsnormen zertifizierten Rechenzentrum (BS 7799, ISO) erfolgen. Darüber hinaus sollte das Netz gleichzeitig Sprache, Daten und Videoströme übertragen. Mit einem MPLS-VPN (Multi-Protocol-Label-Switching) ist dies problemlos möglich.

Unter anderem Vorwerk hat die Vorteile eines IT-Verbrauchs nach Bedarf für sich entdeckt. Der Hersteller von unter anderem Staubsaugern, Bügelsystemen, Küchenmixern bezieht seit Anfang dieses Jahres sämtliche SAP-R/3 Leistungen dynamisch aus dem Rechenzentrum eines ICT-Dienstleisters. Über diese Services wickelt Vorwerk unter anderem die Bestellungen und Verkäufe seiner 460000 selbstständigen Vertriebspartner in 60 Ländern ab. Mit einer eigenen, permanent auf Leistungsspitzen ausgelegten IT-Infrastruktur hätten die Betriebskosten für den Haushaltsgeräte-Hersteller um mindestens 30 Prozent höher gelegen. Auf IT-Verbrauch nach Bedarf setzt auch der Polstermöbelhersteller Himolla. Er passt so den IT-Leistungsbezug und Speicherplatzverbrauch flexibel der aktuellen Nachfrage an. Das Resultat gegenüber dem IT-Eigenbetrieb zuvor: eine Kosteneinsparung von 20 Prozent.

Bald werde die Abrechnung nicht mehr nach technologischen Parametern wie bereitgestellter Prozessorleistung und Speicherplatz, sondern nach applikationsnahen Metriken und vereinbarten SLAs erfolgen, prophezeit die Experton Group. Um so wichtiger ist es für die Unternehmen, schon heute die Fähigkeit und Bereitschaft des Providers, dynamisch zu handeln, genau zu prüfen.