Die neuen »Mitarbeiter« sind zwar nicht so flexibel wie menschliche Arbeitskräfte, haben aber ebenso unbestrittene Vorteile. Sie werden nicht müde, machen Schichtbetriebe entbehrlich und stellen vor allem keine Forderungen an Höhe und Einstufung des Tarifs. Und natürlich sind von ihnen auch keine Streiks zu Geschäftskritischen Zeiten wie an Weihnachten zu erwarten. Nach Schätzungen des Fokus könnten die Roboter rund 25.000 menschliche Mitarbeiter ersetzen.
Diese Angst wird jedoch von Rupert Hierl, Director Operations und Logistikverantwortlicher beim Broadliner Ingram Micro, zerstreut: »Roboter sind sicherlich eine gute Möglichkeit, um wiederkehrende Standardtätigkeiten abzubilden. Bei komplexeren, vielschichtigen Prozessen werden zumindest die derzeitigen Robotervarianten vermutlich schnell an Grenzen stoßen.«
Das Thema sei sehr interessant und man werde die weitere Entwicklung beobachten. Derzeit sei diese Technologie speziell für die Ingram Micro noch nicht gewinnbringend einsetzbar. »Im Moment gehen wir nicht davon aus, dass Roboter sich in naher Zukunft durchsetzen werden. Die Investition ist sehr hoch, zudem gibt es aktuell noch nicht genügend Erfahrungswerte bezüglich der Zuverlässigkeit und Produktivität der Maschinen im Alltag«, so der Ingram-Manager.
Überhaupt sorgt die Digitalisierung laut Bitkom dafür, dass Arbeitsplätze geschaffen statt vernichtet werden. 2012 soll sie für 1,46 Millionen Arbeitsplätze gesorgt haben, vier Prozent der gesamt Beschäftigten. Sicher profitiert vor allem der Dienstleistungssektor davon, doch auch in der Industrie entstanden so 300.000 Stellen. Gleichzeitig schafft sie eine Vielzahl von neuen Berufen, mit dem Schwerpunkt auf IT und steuernden sowie planenden Funktionen.
Sicherlich wird es Berufe geben, in denen Maschinen die menschliche Arbeitskraft ersetzen. Doch gleichzeitig entstehen neue Berufsbilder, die sich mit der Steuerung ebendieser neuen Arbeitskräfte befassen. Statt Fließband heißt es dann Kontrolle per Computer. Aktuell ist solch ein Szenario trotz des Vorstoßes von Amazon noch Zukunftsmusik. Denn auch beim Online-Händler funktionieren die Roboter nicht so gut, wie eigentlich erhofft. In Deutschland hat Amazon die Einführung seiner Roboter vorerst wegen nicht bekannter Probleme auf Eis gelegt.