»Microsoft? Pfui Spinne!«

10. Februar 2005, 0:00 Uhr |

»Microsoft? Pfui Spinne!«. Mehr Schaden als Nutzen sieht Günter Fuhrmann, Geschäftsführer von Black Spider Technologies, den Markteintritt Microsofts in den Bereich Sicherheitssoftware. Als Managed Service Provider für E-Mail Security berührt das sein Geschäft allerdings nicht direkt. Gegenüber CRN-Mitarbeiterin Annette Stadler äußerte der Manager Befürchtungen, Anwender könnten sich in trügerischer Sicherheit wähnen.

»Microsoft? Pfui Spinne!«

CRN: Sie kritisieren den Eintritt von Microsoft in den Markt für Sicherheitssoftware recht harsch. Was ist schlecht daran, dass sich Microsoft im Sicherheitsbereich betätigt?

Fuhrmann: Prinzipiell begrüßen wir jede Initiative, die dazu beiträgt, Viren zu beseitigen. Jedoch irritieren uns bei Microsofts Markteintritt einige Punkte.

CRN: Was stört Sie an der Vorgehensweise?

Fuhrmann: Sie ist mit der eines Autoherstellers vergleichbar, der Autos produziert, denen immer wieder die Reifen abfallen. Um das Problem zu beseitigen, bietet er nun Werkzeug an, das dabei hilft, Reifen zu montieren, statt die Herstellungsqualität zu verbessern. Unserer Meinung nach sollte sich Microsoft darauf fokussieren, die eigenen Produkte angriffssicherer zu gestalten.

CRN: Das ist ja aber nicht Ihre einzige Kritik.

Fuhrmann: Nein. Es gibt viele gute und erfahrene Antivirensoftware-Hersteller am Markt. Mit Gecad hat Microsoft ein Unternehmen akquiriert, das eigentlich ein unbeschriebenes Blatt in der Szene darstellt.

CRN: Was bedeutet das Ihrer Sicht nach für die Microsoft-Produkte?

Fuhrmann: Das Produkt von Gecad arbeitet wie viele andere auch signaturbasierend, das heißt, es findet nur Viren, die bereits bekannt sind. Ein gutes Produkt zeichnet sich aber durch heuristische Verfahren aus, die auch unbekannte Bedrohungen erkennen. Eine signaturbasierende Lösung sollte schnelle Reaktionszeiten auf neue Virensignaturen vorweisen. Es ist fraglich, ob das Microsoft-Produkt dazu zählen wird.

CRN: Welche Auswirkung hat das auf die Anwender?

Fuhrmann: Es könnte dazu führen, dass sie sich auf eine minderwertige Lösung von Microsoft verlassen und Anti-Virus-Engines wesentlich erfahrenerer Hersteller wie McAfee, Symantec und Kaspersky außen vor lassen.

CRN: Die Akquisition des geistigen und technologischen Eigentums von Gecad fand bereits im Juni 2003 statt. Warum äußern Sie sich erst jetzt zu diesem Thema?

Fuhrmann: In den vergangenen Tagen häuften sich Aussagen von Microsoft, im Sicherheitssoftwarebereich aktiv zu werden. Darauf reagieren Medien, die sich des Themas annehmen, aber auch die Aktienkurse von Symantec und McAfee ? und zwar nach unten. Deswegen finden wir, dass nun der richtige Zeitpunkt ist, sich kritisch dazu zu äußern.

CRN: Hängt Ihre Kritik auch damit zusammen, dass Black Spider ein Neuling auf dem deutschen Markt ist und Sie so für zusätzliche Publicity sorgen wollen?

Fuhrmann: Wir sind in der Tat ein Neuling in Deutschland, der gerne kreative PR-Arbeit leistet, haben es aber nicht nötig, nur auf diese Weise Aufmerksamkeit zu erregen. Unser um zwei Monate vorverlegter Start hat unsere Erwartungen übertroffen, unsere Strategie ist offensichtlich richtig. Die Vorgehensweise von Microsoft beeinflusst unser Geschäft nicht.

CRN: Was hat Black Spider bislang im deutschen Markt erreicht?

Fuhrmann: Wir konnten knapp 30.000 Mailboxes von Firmenkunden in zweieinhalb Monaten ans Netz bringen. Außerdem ist unsere gesamte Dokumentation inklusive Webseite und Kundenverträgen bereits in deutscher Sprache vorhanden. Mit der Defense AG haben wir einen Vertriebspartner gewonnen. Ein weiterer steht kurz vor der Vertragsunterzeichnung.

CRN: Welche Vertriebsstrategie verfolgen Sie?

Fuhrmann: Black Spider verkauft ausschließlich indirekt, unterstützt die Kundenakquisition aber direkt. Bis Ende 2005 wollen wir zwischen sechs und zehn Partner gewinnen.

CRN: Warum ist es für Partner interessant, Black-Spider-Produkte zu vertreiben?

Fuhrmann: Mit unseren Produkten haben Partner die Möglichkeit, eine Dienstleistung zu verkaufen, die jährlich wiederkehrende Umsätze beschert. Das bedeutet für viele eine neue Chance, da sie bislang hauptsächlich über den Produktverkauf Geld verdienen.

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INFO

Black Spider Technologies
Feringastraße 6, D-85774 München
Tel. 089 99216-455, Fax 089 99216-200
www.blackspider.de


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