Mini-XP für den »100 Dollar Laptop«
In Redmond geht die Angst um, der »100 Dollar Laptop« der Charity-Organisation OLPC könne in Schwellenländern Linux zum Durchbruch verhelfen. Um dem vorzubeugen, will Microsoft nun Windows XP einschrumpfen.
Als die Regierung von Nigeria Anfang November mehrere Tausend für Schulkinder in Entwicklungsländern gedachte Classmate PCs von Intel kaufte, intervenierte Microsoft in letzter Minute: Statt wie geplant unter Linux, werden die Billig-Laptops nun mit Windows laufen (CRN berichtete ). Im Falle des von der Charity-Organisation One Laptop per Child (OLPC) entwickelten XO hat es der Konzern dagegen nicht so einfach. Der »100 Dollar Laptop« besitzt keine Festplatte, sondern verfügt nur über einen eingebauten Flashspeicher von 1GB – deutlich zu wenig für Windows.
Sollte sich der XO jedoch zur Erfolgsgeschichte entwickeln, hätte es Microsoft mit einem Schreckgespenst zu tun: Millionen von jungen Computeranwendern in den Entwicklungs- und Schwellenländern, die mit Linux sozialisiert würden. Dem will Microsoft vorbeugen und hat nun die Entwicklung einer abgespeckten Version von Windows XP für den XO angekündigt. Derzeit arbeiten an dem Projekt in Redmond bereits 40 Entwickler, im Januar will man mit ersten Tests beginnen. Da auch ein geschrumpftes Windows für den »100 Dollar Laptop« noch viel zu mächtig ist, will Microsoft das Betriebssystem zusammen mit den wichtigsten Office-Applikationen auf eine 2GB SD-Karte packen, von der aus XO-Anwender die Software dann nützen können. »Wir denken, dass die Windows-Version in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres produktionsbereit sein wird«, erklärt dazu James Utzschneider, der bei Microsoft für das Geschäft in den Schwellenländern zuständig ist.
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