In vergangenen Krisenphasen haben sich gerade die Lieferanten als Finanzierungsalternative für den Fachhandel weit über die Warenkreditfinanzierung hinaus etabliert. Christoph Heitjans vom IBM-Finanzierungsdienstleister IBM Global Financing beschreibt den Unterschied zu herkömmlichen Finanzierern: »Für IT-Handelsunternehmen ist wichtig: Wir sind ein Finanzierungspartner, der sowohl die immer komplexer werdenden IT-Projekte als auch das Handelsgeschäft versteht.« Man finanziere alle Schnittstellen der Wertschöpfungskette, vom Wareneinkauf bis zum Warenverkauf. Darüber hinaus biete man den Fachhändler die Möglichkeit, ihren Endkunden eine Projekt- oder Investitionsfinanzierungen im Namen von IGF anzubieten. Dies umfasse die komplette Palette im Leasing, aber auch Teilzahlungs- und Darlehnsmöglichkeiten. »Diese End-to-End Finanzierungskette ermöglicht es dem Händler, seinen Cashflow zu verbessern und Planungssicherheit zur Projektdurchführung zu erhalten«, sagt Heitjans.
Auch der Hüllhorster Hardware-Hersteller Wortmann AG betreibt eine eigene, bankenunabhängige Leasing- und Vermietungsgesellschaft für seine Handelspartner. »Die Finanzierung der Handelspartner ist eine zunehmende Herausforderung für Hersteller und Distributoren. Die Unterstützung der Handelspartner in der Einkaufsfinanzierung wird mehr und mehr zum Vertriebsinstrument für die eigenen Produkte, und muss als Dienstleistung verstanden werden«, erklärt Holger Mahlstede, Finanzierungsexperte bei Wortmann.
Auch der Distributor Tech Data verstehe den Bereich der Absatzfinanzierung für Fachhandelspartner neben den drei klassischen Säulen Sales, Marketing und Logistik, als weiteres wichtiges Unternehmenskriterium. »Aus diesem Grund investieren wir kontinuierlich in die Entwicklung neuer Tools, in die Weiterbildung unserer Credit Analysten und erweitern somit stetig unsere Angebote für Fachhandelspartner, um den steigenden Anforderungen im Rahmen einer möglichst flexiblen und schnellen Kreditentscheidung, insbesondere im Projektgeschäft, Rechnung tragen zu können«, sagt Mark-Björn König, Regional Director Credit Services beim Münchner Broadliner. Wichtig sei es die jeweiligen Finanzierungsangebote auf die Bedürfnisse der Fachhandelskunden oder die Rahmenbedingungen einzelner Projekte passgenau abzustellen: »Unser erstrangiges Ziel ist natürlich, unseren Vertriebspartnern einen ausreichenden Kreditrahmen zur Verfügung zu stellen, welcher dann im Rahmen von Projekten über alternative Finanzierungsoptionen wie beispielsweise Forderungsabtretungen, Leasing, Factoring, Bürgschaften oder diverse Pfandkonten-Konstrukte, erweitert werden kann«, führt Tech Data Finanzmanager aus.
So sieht auch Also Actebis in der Finanzierung Kernkompetenz des Distributor. »Wir haben mittlerweile für das Tagesgeschäft so flexible Zahlungskonditionen, dass wir unseren Kunden bei jedem einzelnen Auftrag, die Freiheit geben können sein Zahlungsziel anzupassen«, sagt Geswchäftsführer Reiner SchwitzkiBesonders stark von den Partnern gefordert würden Finanzierung und Bereitstellung von additiven Kreditlinien. Speziell im Einzelhandel werde der Ratenkauf für Endkunden als Absatzförderung stark nachgefragt.
Ingram Micro wiederum konzentriere sich stark darauf, definierte Projekte finanziell zu unterstützen und umzusetzen. »Bevorzugt wird von den Resellern eine direkte Finanzierungsform über separate Projektlimits und längere Zahlungsziele. Bei der Zusammenarbeit mit externen Finanzierungsinstitutionen ist unser Beitrag eine schnelle und reibungslose Abwicklung«, sagt Ingram Micros Robert Ittermann.