Modding: Facelifting als Umsatzbringer
Modding: Facelifting als Umsatzbringer. Für Produkte, die den PC schöner und schneller machen, ist der PC-begeisterte Endkunde bereit, sehr viel Geld auszugeben. Für den Handel ergeben sich Chancen, durch Ausweitung des Sortiments auf Modding-Artikel eine große Scheibe vom Tuning-Kuchen abzuschneiden.
Modding: Facelifting als Umsatzbringer
Tiefer, breiter, schneller: Die Autobranche profitiert seit Jahrzehnten von den Freunden röhrender Schalldämpfer, glänzender Spoiler und verchromter Felgen. Eine andere Klientel beschäftigt sich mit dem »Tieferlegen von PCs« ? und gibt dafür ebenfalls eine ganze Menge Geld aus: Rund 40 Prozent der Kern-Zielgruppe ? junge Männer im Alter zwischen 17 und 24 Jahren ? verfügen über ein monatliches »Taschengeld« von 250 Euro bis 500 Euro. Ein Großteil dieses Betrags wird für das Hobby Modding und Gaming ausgegeben.
Die Ausweitung des Sortiments auf Modding-Artikel kann PC-Händlern deshalb ein lukratives Zusatzgeschäft bescheren. Doch so einfach ist es nicht: Wer nur lieblos ein paar bunte Lämpchen und leuchtende Kabel ins Regal dekoriert, wird von der technisch sehr anspruchsvollen Zielgruppe mit Sicherheit mit Nichtachtung gestraft. Noch mehr als in anderen Bereichen kommt es im Segment Modding darauf an, neue Trends und Strömungen zu erkennen und dann die richtigen Produkte ins Sortiment aufzunehmen. Darüber hinaus spielt die Beratung der Kunden eine wichtige Rolle. Wer sich als Modding-Fachhändler profilieren will, muss seinen Kunden immer mehrere Schritte voraus sein. Belohnt werden diese Bemühungen durch ? im Vergleich zum Standardsortiment ? hohe Margen für Modding-Komponenten.
Zunächst kann das PC-Gehäuse von außen noch leicht von jedem Anwender verschönert werden. Für den Händler ergibt sich beim Verkauf von Window-Kits oder schon mit Fenstern ausgerüsteten Gehäusen ein gutes Zusatzgeschäft. Denn wenn der Blick auf das Innenleben des PCs schon frei ist, wird der Anwender bald versuchen, es mit fluoreszierenden Kabeln, Neonleuchten und anderen optischen Effekten aufzupeppen. Neben Design-Aufklebern ? vorzugsweise im »Tribal-Design« ? und Chrom-Applikationen für Laufwerksschächte gibt es auch spezielle Lüfterabdeckungen.
»Revoltec setzt mit Lüftergittern in Edelstahl oder Kupfer Trends im Modding-Segment. Formen wie Drachen oder Flammen werden als Gitter für 80-mm-Seitenwandlüfter überwiegend in Edelstahl angeboten und sind eine beliebte optische Tuningmaßnahme«, erklärt Dorothee Renger, Sprecherin der Listan GmbH. Für Modder gibt es obendrein verschiedene Lüfterausführungen, die zusätzliche optische Reize bieten.
Einstiegsdroge Seitenfenster
»Einen beeindruckenden Effekt kann man schon mit einem einfachen Window-Kit in den Seitenteilen des Gehäuses erzielen. So wird das Innenleben des Rechners sichtbar. Hier gibt es entsprechende Seitenfenster in verschiedenen Größen und Formen etwa vom Modding Spezialisten Sharkoon. Als Ergänzung bieten sich hier UV-Kaltlichtkathoden in Verbindung mit fluoreszierenden Kabeln an, um eindrucksvolle Effekte im Gehäuseinneren zu erzielen«, beschreibt Björn Bartsch, Sprecher Wave Computersysteme GmbH, die Vorzüge der freien Sicht auf die Technik.
Neben der Optik muss in der anspruchsvollen Zielgruppe der Modder aber besonders die Funktion der eingesetzten Komponenten überzeugen. So kann auch bei der herkömmlichen Luftkühlung ein gutes Verhältnis von Kühlleistung und Geräuscharmut erzielt werden. Dazu André Hintze, Product Manager Maxpoint Handelsgesellschaft mbH: »Regelbare, langsame Lüfter bis zu 120 mm Durchmesser und besonders leise Lüfter, wie von Papst, YS-Tech oder Verax, sorgen für einen guten Luftdurchsatz bei niedrigem Geräuschpegel.«
Einige Produkte, wie beispielsweise von Arctic Cooling, sind zusätzlich mit Wärmesensoren ausgestattet und erhöhen so die Lüfterdrehzahl selbstständig, wenn sich der CPU-Kühlkörper zu stark erwärmt. So ist auch unter ungünstigen Bedingungen, zum Beispiel in einem sehr warmen Raum, immer eine optimale Kühlung möglich.
Wichtige Kühlung
Generell ist die Kühlung der wichtigste Ansatzpunkt zur technischen Verbesserung eines High-End-PCs. Denn entweder ist die Standard-Kühlung der Komponenten nicht effektiv genug, oder sie ist schlichtweg zu laut. Zu den wärmekritischen Komponenten gehören die CPU, das Netzteil, die Grafikkarte und auch schnelle SATA-Festplatten mit mehr als 7.200 rpm. »Einige Kunden möchten ihr System übertakten und benötigen dazu Hochleistungskühler, wie beispielsweise den Hyper 48 oder Hyper 6+ aus dem Retail-Sortiment von Coolermaster. Oder sie müssen alternativ auf spezielle Kühler ausweichen, die einen besonderen Lüfter besitzen«, weiß Hintze.
Ganz neu auf dem Markt seien sehr einfach zu installierende, vakuumversiegelte Wasserkühler ohne Ausgleichsbehälter, die fast so einfach wie ein Standard-CPU-Kühler installiert werden könnten und die es für Gehäuse mit 80 mm oder 120 mm Gehäuselüfteröffnungen gebe, ergänzt der Maxpoint-Produktmanager. Der geringe Preis und die einfache Installation machen diese Lösung für nachrüstwillige Endanwender interessant.
Für den Händler bedeutet das, dass Wasserkühlungen nicht mehr wie vor einigen Jahren noch quasi für jeden PC maßgeschneidert werden müssen, sondern wie die bewährten Luftkühlungen von der Stange verkauft werden können. Der Kunde benötigt daher auch keine allzu hohen handwerklichen Fähigkeiten für den Einbau, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Wärmesensoren
Aber auch bei der herkömmlichen Luftkühlung der CPU oder Grafikkarte kann ein gutes Verhältnis von Kühlleistung und Geräuscharmut erzielt werden.
Leistungsfähige Grafikkarten, wie ATIs »X850« und Nvidias 7800er Serie erfordern eine effektive Kühlung. Besonders, wenn ambitionierte PC-Tuner die Karten noch übertakten wollen, sind die Serienkühler schnell überfordert. Mit dem »NV VGA Silencer« von Arctic Cooling oder Kupferkühlern von Zalman etwa können die Serienkühler gegen leistungsfähigere und gleichzeitig leisere Alternativen ausgetauscht werden. Rein passive Lösungen sind eher Kunden zu empfehlen, die ein absolut leises System wünschen, aber eine Grafikkarte aus dem leistungsmäßigen Mittelfeld einsetzen, da die Wärmeabfuhr durch Passivkühlung für High-End-Karten meist nur unzureichend ist.
Zweites Standbein
Insgesamt steht dem IT-Reseller im Modding-Segment eine breite Palette von Nachrüstartikeln zur Verfügung, die sich vorwiegend mit guten Margen verkaufen lassen. Dank der vielfach nötigen Beratung kann der Fachhandel sich hier auch noch einen Vorsprung gegenüber Flächenmärkten und Mailorder-Anbietern sichern. Ausschließlich auf dieses Segment zu setzen, lohnt sich allerdings nur im Einzelfall. Es empfiehlt sich für den qualifizierten Fachhandel, die Bereiche Modding/Overclocking und auch das Segment Komponenten als zweites Standbein zu betrachten. Wer nicht schon ein erfolgreiches Versandgeschäft aufgebaut hat, sollte unbedingt über ein Ladengeschäft zur Präsentation der Modding-Komponenten verfügen.
_____________________________________________
INFO
Listan GmbH & Co. KG
Biedenkamp 3A, D-21509 Glinde
Tel. 040 7367686-0, Fax 040 7367686-99
www.listan.de
Maxpoint Handelsgesellschaft mbH
Kurt-Fischer-Straße 50, D-22926 Ahrensburg
Tel. 04102 468-800, Fax 04102 468-891
www.maxpoint.de
Wave Computersysteme GmbH
Philipp-Reis-Straße 9, D-35440 Linden
Tel. 06403 9050-4000, Fax 06403 9050-4009
www.wave-computer.de