Ehrgeizige Pläne: Amazon verdrängen

Neckermann auf dem Weg zum IT-Etailer

10. Mai 2006, 0:00 Uhr | Markus Reuter
Verstaubtes Image: Neckermann will neue Zielgruppen ansprechen

Neckermann auf dem Weg zum IT-Etailer. Die Versandhaus-Tochter von Karstadt-Quelle steht vor einer tief greifenden Restrukturierung. Das Unternehmen, kürzlich in neckermann.de umgetauft, soll mittelfristig Deutschlands größter E-Commerce-Händler werden. Die Bereiche IT und Multimedia werden konsequent ausgebaut. Dafür sucht das Versandhaus den Schulterschluss mit IT-Händlern und -Herstellern.

Neckermann auf dem Weg zum IT-Etailer

Neckermann als starke Marke für die junge Familie mit einem Schwerpunkt auf Technik ? da hat sich der Karstadt Quelle-Konzern viel vorgenommen. Schließlich steckt das Versandhaus nicht nur tief in den roten Zahlen, sondern ist mit seinem angestaubten Image nicht gerade die bevorzugte Einkaufsquelle bei der jugendlichen Zielgruppe. Doch einen ersten Schritt hat das Management bereits unternommen: Seit Jahresanfang heißt die Firma neckermann.de, um den neuen E-Commerce-Schwerpunkt zu unterstreichen. »Wir müssen Neckermann wieder zeitgemäß aufstellen. Als Universalanbieter im E-Commerce«, fordert Marc Sommer, bei Karstadt-Quelle zuständig für die Versandhäuser Quelle und Neckermann.     Das ehrgeizige Ziel des 43-jährigen Managers: neckermann.de soll als größter deutscher Online-Händler positioniert werden. Das bedeutet die Ablösung von Amazon als Branchenprimus. In drei Jahren will Sommer diesen Plan umgesetzt haben. Neu ist der starke Fokus auf die Produktgruppen IT und Unterhaltungselektronik. »Neckermann ist zwar ein Modeanbieter, wird sich aber in den Bereichen Technik und Multimedia stärker profilieren. Zurzeit bereiten wir gerade eine umfangreiche strategische Allianz vor«, kündigt Sommer an.     Um die Angebotspalette zu vergrößern, wird der Online-Shop zur offenen Vertriebsplattform für externe Partner aufgebaut. »Wir suchen die Zusammenarbeit mit IT-Herstellern und -Händlern«, betont Firmensprecher Martin Schleinhege gegenüber Computer Reseller News. Partner ist bereits Zubehörspezialist Hama. Für die Versandsparte rechnet Karstadt-Quelle für das Jahr 2006 noch mit Umsatzrückgängen, »voraussichtlich im einstelligen Prozentbereich«, wie Sommer prognostiziert. Doch bis 2010/2012 soll der Versandumsatz auf zehn Milliarden Euro steigen und die Rendite auf fünf bis sechs Prozent. Wachstumsmärkte sieht Sommer in Osteuropa. In Russland peilt der Manager bis zum Jahr 2010 einen Umsatz von einer halben bis eine Milliarde Euro an.


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