Bereits vor sechs Jahren hat der Versandhändler Neckermann seinen Onlineshop in einen Marktplatz nach dem Vorbild von Amazon umgestaltet. Simone Henneberger, Leiterin der Vertriebspartnerplattorm, erklärt warum die Integration von Drittanbietern für Neckermann mehr Chance als Risiko bedeutet.
CRN: Mit dem Start des Vertriebspartner-Modells wurde Neckermann.de 2005 vom reinen Händler zum Plattformbetreiber. Welche Faktoren haben Neckermann zu dieser Strategie bewogen?
Henneberger: Das Vertriebspartner-Modell ist für unsere Kunden, unsere Vertriebspartner und für Neckermann.de eine »Win-Win-Win-Situation«. Die Kunden gewinnen, weil sie aus einem viel breiteren und tieferen Sortiment wählen können. Unsere Vertriebspartner gewinnen, weil sie von der hohen Bekanntheit und der hohen Reichweite von Neckermann.de profitieren und für sich neue Umsatzkanäle und Absatz-Möglichkeiten realisieren können. Und Neckermann.de gewinnt, weil wir insgesamt attraktiver werden. Alleine aus ökonomischer Sicht ist eine derartig umfassende Sortimentsausweitung mit klassischen Lagerkonzepten nicht sinnvoll darstellbar, weshalb sich ein Marktplatzmodell anbietet. Allerdings sind und bleiben wir dabei ein Händler, denn jede über unsere Plattform getätigte Bestellung ist für den Kunden eine Neckermann.de-Bestellung.
CRN: Wie gehen Sie mit der potenziellen Konkurrenz durch die Vertriebspartner um: Stellen die Vertriebspartner vor allem eine Ergänzung des Sortiments von Neckermann.de dar? Oder setzen Sie hier auf einen rein durch den Wettbewerbsgedanken geprägten Ansatz?
Henneberger: Mit dem Vertriebspartner-Modell ergänzen wir nicht nur unser Stammsortiment und bieten den Kunden damit eine immer breitere und tiefere Sortimentsauswahl, sondern bauen auch die Vertriebsplattform strategisch neben dem Stammsortiment zu einer weiteren Business-Säule aus. Das Stammsortiment und das Vertriebspartner-Sortiment befruchten sich gegenseitig und stärken die Kompetenz von Neckermann.de in der Kundenwahrnehmung.