Ost-West-Logistik auf der Schiene

Neue Blüte der Karawanenstraßen

8. Februar 2017, 12:12 Uhr | Samba Schulte

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wichtige Umschlagplätze in Deutschland

Der Duisburger Hafen war ein erster Anlauf- und Ausgangspunktpunkt für Transporte aus und nach China in Deutschland. Als Präsident Xi Jinping Duisburg besuchte, fuhr der Container-Zug »Yuxinou« den Hafen dreimal wöchentlich an. Mittlerweile verkehren bis zu 20 Züge pro Woche zwischen Deutschlands größten Binnenhafen und Westchina. Und aufgrund des steigenden Interesses der Industrie tun sich auch neue Seidenstraßen auf: So hat sich beispielsweise auch Hamburg als wichtiger Umschlagplatz auf der Seidenstraße etabliert. Schließlich werden inzwischen chinesische Waren per Zug bis nach London oder Madrid verfrachtet. Ein wichtiger Player für die Bahnlogistik über Hamburg ist die Frachtsparte der Deutschen Bahn DB Cargo, die den Logistikverkehr auf der Seidenstraße durch eine eigene Vereinbarung mit der ostchinesischen Stadt Hefei forcierte. »Ich bin überzeugt, dass sich in Zukunft noch mehr Kunden die Schiene für ihre Transporte von und nach China nutzen werden«, meint der Vorstandsvorsitzende von DB Cargo, Jürgen Wilder. Derzeit würden bereits verschiedenste Güter von Computer bis hin zu Textilien transportiert.

Überhaupt hat die IT-Industrie von Beginn die Entwicklung dieser Güterzugstrecke mit vorangetrieben. Schließlich sind viele Hardware-Hersteller in den chinesischen Produktionsstandorten präsent. Neben Chongqing sind auch der Großraum Shanghai und die Provinz Jiangsu wichtige Produktionsstätten für PCs, Mobile Devices, Printer oder Monitore. Und wie Christian Kille, Professor für Handelslogistik und Operations Management an der Hochschule Würzburg/Schweinfurt feststellt, eigne sich die Landweglogistik vor allem für solche Waren mit vergleichsweise kurzen Produktlebenszyklen: »Der Schienenweg ist prädestiniert für Güter mit relativ hohem Wert und höherer Zeitempfindlichkeit.«

Grundsätzlich gibt es derzeit zwei bedeutende Routen, eine südliche und eine nördliche. In beiden Fällen müssen gut 11.000 Kilometer zurückgelegt werden. Dafür brauchen die Züge etwa 14 bis 16 Tage. Wobei der Containerzug auf seinem Weg unzählige Länder durchquert, darunter Kasachstan oder Weißrussland. Doch während sich viele Beobachter begeistert über ein Wiedererblühen vieler Handelslandschaften entlang der ehemaligen Seidenroute zeigen, stoßt der im Wesentlichen von chinesischen Investitionen getragene Vorstoß auch auf Kritik. So werden laut einem Bericht Econet Monitor Stimmen laut, die in den chinesischen Investitionen vor allem ein chinesisches Konjunkturprogramm für die chinesische Wirtschaft sehen. Außerdem gebe es in vielen Ländern und Regionen entlang der Seidenroute, etwa in Kasachstan oder Kirgisien, Vorbehalte gegen einen zunehmenden Ausverkauf an die ostasiatische Wirtschaftsmacht.


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