Noxs will die Nummer zwei werden
Noxs will die Nummer zwei werden. Bei der Noxs Germany GmbH, einem auf Security-Lösungen spezialisierten Value Added Distributor, ist nach der Verschmelzung mit dem Mitbewerber Risc Technology die Neuaufstellung vorerst abgeschlossen. Mit gestrafftem Herstellerportfolio und neuer Struktur will der neue Chef Stephan Berner nun die Nummer zwei unter den deutschen Security-Distributoren werden.
Noxs will die Nummer zwei werden
Stephan Berner (33) leitete bisher die deutsche Niederlassung des ursprünglich französischen Security-Dienstleisters Risc Technology. Seit der Übernahme der Risc-Landesgesellschaften durch die Noxs-Mutter Unit4Agresso im Sommer vergangenen Jahres rätselte die Branche über die Art und Weise der Zusammenführung der beiden Unternehmen. Jetzt ist die Marschrichtung klar (CRN berichtete vorab): Der ehemalige Noxs-Geschäftsführer David Harvey wechselte zum Security-Anbieter Crossbeam, Berner übernahm dessen Posten und organisierte die Zusammenführung der bis dahin getrennt geführten Gesellschaften Risc und Noxs. Die ist nun mit der Ernennung Berners zum General Manager und der rechtlichen Vereinigung der beiden GmbHs zum 1.Mai weitgehend abgeschlossen. Die ehemalige Risc-Niederlassung in Ludwigsburg bei Stuttgart bleibt dabei als Noxs-Niederlassung erhalten. Die wichtigste Umstellung für Noxs-Partner ist sicherlich die geänderte Vertriebsstruktur: Von einem in Herstellerteams organisierten in einen nach Postleitzahlen aufgestellten Vertrieb. »Nach Herstellern aufgestellte Business-Units erleichtern Anrufern zwar die Wahl des richtigen Ansprechpartners, sie führen aber zu Problemen, wenn es darum geht, im Lösungs- und Projektgeschäft aktiv nach draußen zu gehen«, erklärt Berner gegenüber CRN die Gründe für die Umstrukturierung. Drei Key Account Manager für die Regionen Nord, Mitte und Süd sollen nun für Präsenz bei wichtigen Kunden sorgen, eine »Customer Services Unit« soll den Vertriebsmitarbeitern den Rücken freihalten, indem sie administrative Aufgaben übernimmt, so dass diese sich ganz ihren Kunden widmen können.
»Wir verkaufen ausschließlich an Fachhändler und bieten umfassende Lösungen für individuelle Sicherheitsanforderungen in Unternehmen. Dabei setzen wir auf A-Brands und arbeiten sowohl mit Technologieführern als auch mit Nischenanbietern dedizierter Sicherheitstechnologien zusammen«, fasst Berner die Strategie des Unternehmens zusammen. So soll auch bei speziellen Security-Problemen der lösungsorientierte Ansatz verfolgbar bleiben.
Nach der Fusion mit Risc Technology ist Noxs ein in acht europäischen Ländern gut aufgestellter Security-Spezialist. Derzeit arbeitet der Grossist mit Aladdin, Barracuda, Blue Coat, Borderware, Check Point, Celestix, Fortinet, Juniper, Kobil, Nokia, Phion, Secure Computing, Sourcefire, Stonesoft, Varysys, Websense und Webwasher zusammen. In den Benelux-Ländern nimmt das Unternehmen den Spitzenplatz unter den Security-Distributoren ein, in Frankreich, der Risc-Heimat, kann es fast die Hälfte des Marktes für sich beanspruchen. In Deutschland wird Berner am Platzhirsch Computerlinks so schnell nicht vorbeikommen. Erklärtes Ziel ist es aber, sich dahinter auf Platz zwei zu etablieren. Derzeit steht zwischen Noxs und diesem Ziel noch der Wettbewerber Allasso.
Top-Drei-Security-Distributoren
Damit streiten sich künftig drei Distributoren um die Vorherrschaft im europäischen Security-Markt: Allasso, Computerlinks und nun auch Noxs. Alasso, Teil der britischen In Technology-Gruppe, ist mit über 220 Mitarbeitern neben Deutschland in Großbritannien, der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden, Italien, Spanien und Portugal vertreten. Lediglich in Großbritannien steht Storage im Vordergrund, ansonsten positionieren sich die Landesgesellschaften als Security-Experten. Die gesamte In Technology-Gruppe erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von fast 500 Millionen Euro und beschäftigt insgesamt 500 Mitarbeiter. Der Umsatz für Allasso und die deutsche Landesgesellschaft wird nicht explizit ausgewiesen.
Computerlinks erzielte im Geschäftsjahr 2004 einen Umsatz von 211 Millionen Euro. Das Unternehmen unterhält neben dem Stammsitz in München Niederlassungen in Großbritannien, Italien, Österreich, der Schweiz und Ungarn. Hauptumsatzbringer sind aber Deutschland und Großbritannien, in Deutschland darf sich das Unternehmen zu Recht als Platzhirsch betrachten.
Noxs ist in Europa nach der Zusammenlegung mit Risc Technology neben Deutschland in Belgien und den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Irland, Italien und Österreich vertreten. Die Noxs-Muttergesellschaft Unit4Agresso ist an der Amsterdamer Börse notiert und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 276 Millionen Euro. Das Geschäft mit Unternehmenssoftware für mittelständische Betriebe trägt dazu etwas mehr als 100 Millionen Euro bei, der Rest wird mit der Security-Distribution erreicht.
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Kommentar
Stephan Berner hat sich mit Noxs viel vorgenommen: Mittelfristig soll das Unternehmen die Nummer zwei in der Security-Distribution hierzulande werden. Das Ziel korrekt einzuschätzen ist schwierig, weisen doch alle drei in Frage kommenden Unternehmen ? Allasso, Computerlinks und Noxs ? ihren Umsatz jeweils nur auf Europaebene aus. Betrachtet man diese Zahlen, dann hat das erweiterte Noxs-Team jedoch viel Arbeit vor sich: Allasso beziehungsweise die In Technology-Gruppe kommt europaweit auf 500 Millionen, Noxs samt der ERP-Sparte von Unit4Agresso auf 276 und Computerlinks auf 211 Millionen Euro. In Deutschland dürfte Computerlinks (102,4 Millionen Euro) und Allasso mit weitem Abstand vor dem Mitbewerb liegen. Die Messlatte für Noxs liegt also hoch.