Die Deutschen und das Bargeld

Nur Bares ist Wahres

2. Januar 2018, 15:27 Uhr | Jona van Laak
Die Deutschen lieben das Bargeld (Foto: GrecaudPaul/fotolia)

In skandinavischen Ländern ist die bargeldlose Welt schon fast Realität. Doch die Deutschen sträuben sich mit Händen und Füßen gegen die Abschaffung des Bargelds – die Zeit läuft gegen sie.

Den Einkaufskorb im Supermarkt per Smartphone bezahlen, den Cappuccino im Café per App und Restaurants, in denen Bargeld längst verboten ist: Was viele Bundesbürger für Zukunftsmusik halten oder vehement ablehnen, ist vielerorts schon Wirklichkeit. Gerade in Skandinavien, angelsächsischen Staaten oder den Schwellenländern wächst das bargeldlose Zahlen rasant. In Indien etwa werde das digitale Zahlen 2022 Scheine und Münzen ablösen, sagt die Beratungsgesellschaft BCG voraus. Und Deutsche-Bank-Chef John Cryan hat eine andere »Zahlungsfrist« für Bargeld vor Augen: Binnen zehn Jahren werde es verschwinden, da es »fürchterlich teuer und ineffizient« sei.

Doch die Deutschen lieben Bargeld. Als der damalige Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Obergrenzen für Bares gegen Kriminalität ins Spiel brachte, schlugen die Wellen hoch. Einige fürchteten gleich die Abschaffung - allen Dementis zum Trotz. In kaum einer anderen Nation wird so gerne mit Münzen und Scheinen bezahlt wie in Deutschland. Nur rund jede zwanzigste Zahlung werde hierzulande per Kreditkarte abgewickelt, so die Beratungsfirma Barkow Consulting. Statistisch gesehen lagere jeder Bundesbürger 2200 Euro im Sparstrumpf, sagt Firmengründer Peter Barkow. Die Angst vor Dieben schreckt offenbar kaum ab. Und laut einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) trugen die Deutschen 2016 im Schnitt 103 Euro im Geldbeutel mit sich - im Mittel der Eurozone waren es nur 65.


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