Dass die Deutschen gleichwohl neue Zahlverfahren skeptisch beäugen, zeigt die ernüchternde Bilanz von Paydirekt. Mit dem Zahldienst wollten deutsche Banken dem US-Konkurrenten Paypal im boomenden Online-Handel entgegentreten. Nutzer können Rechnungen beim Einkauf im Netz direkt vom Konto begleichen, ohne Datenweitergabe an Dritte. Doch Paydirekt kommt nur langsam voran: Rund zwei Jahre nach dem Start zählt der Dienst 1,6 Millionen Kunden, während Paypal auf 19 Millionen kommt. Auch stehen Paydirekt-Kunden erst 20 Prozent der wichtigsten Online-Händler in Deutschland offen.
»Paydirekt ist ein typisches Beispiel dafür, dass Banken einem Markt hinterher rennen, der längst verteilt ist«, sagt Berater Barkow. Die Geldhäuser hätten den Aufstieg von Paypal unterschätzt und müssten nun viel Geld und Energie investieren, um hinterherzukommen.
Schon bald könnte indes ein mächtiger Konkurrent den Markt betreten. Apple will in Deutschland unbestätigten Berichten bald einen eigenen Zahldienst einführen. Damit könnten Verbraucher ihr Smartphone wie einen digitalen Geldbeutel nutzen, um mit hinterlegten Kontodaten im Geschäft, Taxi oder Internet zu zahlen. Es könnte ein Auslöser sein, um das Bargeld-Land Deutschland zu verändern