Roundtable: Unified-Communications

Ohne Fleiß kein Preis

1. März 2008, 11:54 Uhr | Werner Veith

Seine Geschäftsprozesse kann ein Unternehmen mit Unified-Communications (UC) beschleunigen. Die Einführung will jedoch gut geplant sein, wie ein Roundtable zeigte. Dazu hatten Network Computing und das Forum Konvergenz & Wireless eingeladen. Fixed-Mobile-Convergence (FMC) und Voice-over-WLAN helfen wie UC, die Kommunikation zu verbessern.

Die Themen um UC sind vielfältig. Dies fängt bei der Zieldefinition an. Außerdem sind die Bedürfnisse der Mitarbeiter und des Managements im Unternehmen unterschiedlich. Auch die historisch gewachsenen Strukturen im Betrieb können ein Problem sein, wie sich in der Runde zeigte. Das ebenfalls von UC genutzte Netzwerk birgt seine Stolpersteine. Wie Standards beim Einsatz von UC helfen können, beschäftigte die Teilnehmer. Außerdem ging es um die wohl meist unterschätzte Bedeutung von Schulung in UC. Hat sich ein Unternehmen einmal damit vertraut gemacht, liegt es nahe, auch Kunden, Lieferanten oder Partner einzubinden. Dabei ging es einmal für den Roundtable darum, wie die Kopplung mit anderen aussehen kann. Es zeigte sich aber auch, dass sich die Beziehungen zwischen Unternehmen dadurch verändern. Mit UC tritt auch das Thema Video auf den Plan. Die Teilnehmer diskutierten, was das für die Firmen bedeuten kann.

Eng mit dem Thema UC ist auch FMC verbunden. Nutzen von FMC, One-Number-Konzept oder Dual-Mode-Geräte waren Punkte, die die Teilnehmer hier aufgriffen. Es zeigte sich aber auch, dass die kommenden Generationen mit FMC und UC wahrscheinlich ganz anderes umgehen werden.

Ein wichtiger Bestandteil von FMC ist der Einsatz eines Wireless-LANs für Sprache im Unternehmen. Entscheidendes Kriterium für die Akzeptanz ist dabei die Güte der Übertragung. Dazu trägt auch Fast-Roaming bei. Es ermöglicht etwa einen nicht mehr hörbaren Wechsel zwischen Access-Points (APs) verschiedener Subnetze während eines Gesprächs. Hier fragten die Teilnehmer nach der Bedeutung des kommenden Standards 802.11r. Call-Admission-Control ist ein weiteres Mittel, die Übertragungsqualität zu sichern.

Schritt für Schritt

UC ist ein sehr umfassendes Thema. Dr. Sabine Thürmel, Director Applikationsstrategie im Office of the CTO bei Siemens Enterprise Communications, beschreibt die Aufgabe von UC so: »Verbesserung der Abläufe in Geschäftsprozessen«. Dabei habe UC aber eine Vielzahl von Elementen, von denen nicht jeder alles brauche. »Es hängt auch von der Aufgabenstellung ab.« Thomas Boele, Technical-Marketing-Manager Unified-Communications & Security bei Cisco Systems, stellt fest, dass sich ein Unternehmen im Klaren sein sollte, wie seine Kommunikation aussieht. »Was ist etwa der Anteil für das alltägliche Geschäft?« »UC-Assessments helfen festzustellen, welche Prozesse der Anwender beschleunigen will«, so Thürmel. Oliver Schüten, Leiter Geschäftsentwicklung im Bereich Strategie bei QSC, gibt zu bedenken, dass ein Unternehmen dazu nicht alles wegwerfe, was es bereits besitzt. »In der Realität sind es dann verschiedene Komponenten, die es gilt, bedarfsgerecht anzupassen.«

Martin Ruoff, Leader Enterprise-Sales-Engineering Central-Region bei Nortel, weist darauf hin, dass sich Unternehmen bei der Einführung von UC verschiedenen organisatorischen Herausforderungen stellen müssen: Bisher sei die IT und TK unternehmensintern normalerweise in verschiedenen Abteilungen aufgehängt. Wichtige Schritte im Planungsprozess seien auch, ein Assessment durchzuführen und mögliche UC-Lösungen unter Laborbedingungen durchzuspielen. Außerdem sollte bei der Implementierung von UC der Betriebsrat hinzugezogen werden, um frühzeitig Fragen des Datenschutzes zu klären.

Boele nennt die Blue-Prints, die Cisco vorhalte, als eine Umsetzungshilfe. Davon ist Dr. Frank Nobbe, Director Enterprise-Business bei Fast Lane, nicht ganz überzeugt: »Bei UC sind letztlich die Geschäftsprozesse der Ausgangspunkt.« Diese seien bei den Firmen unterschiedlich. Blue-Prints könnten lediglich Rahmenpunkte liefern. Wolfgang Berger, Sales-Manager bei Communigate Systems, ist es wichtig, auf Standards zu setzen. Dies ermögliche es, bestehende Systeme zu integrieren und die Einführung von UC modular anzugehen. Auch Best-Practices des Herstellers würden hier helfen. Nobbe sieht, dass viele Betriebe die Komplexität von UC unterschätzen. Im Consulting-Bereich fehle hier auch Know-how im Gegensatz zu Switch- und Routing-Themen.

Thürmel unterscheidet bei UC zwischen größeren Unternehmen und dem Mittelstand. Bei Letzterem gehe es mehr um die Einsparung von Kosten, sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb. Bernd Büttner, Product-Marketing-Manager bei Funkwerk Enterprise Communications, stellt sich die Frage, inwieweit sich UC-Lösungen, die für große Unternehmen entwickelt wurden, auch für den Mittelstand eignen. Auch für ihn ist es wichtig, Lösungselemente anzubieten, die sich in bestehende Infrastrukturen einbinden lassen. Büttner meint außerdem, dass Nutzer, die jetzt in die Unternehmen nachrücken, mehr mit Instrumenten wie Instant-Messaging oder Skype vertraut sind. Dann sei der Erklärungsbedarf geringer.


  1. Ohne Fleiß kein Preis
  2. Kooperation mit anderen
  3. Nicht auf 802.11r warten
  4. Fazit

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