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Exklusiv-Interview

Kunden ohne Streuverluste ansprechen

Autor:Michael Hase • 25.10.2007 • ca. 1:45 Min

CRN: Inwiefern gilt das auch für das Werbegeschäft? Über das AdWords- Programm vermarktet Google die Werbeflächen doch direkt?

Schindler: Das AdWords-Programm funktioniert einmal direkt. Es funktioniert aber auch mit vielen, vielen Partnern. Zahlreiche Media-Agenturen beschäftigen so genannte Google Advertising Professionals als zertifizierte Mitarbeiter. Ein erheblicher Anteil unseres AdWords-Geschäfts wird mit Unterstützung von Partnern wie großen Media-Agenturen und spezialisierten Search- Engine-Marketing-(SEM-)Agenturen abgewickelt. Das ist nach außen so nicht sichtbar, aber dahinter steht ein in hohem Maße durch Partner getriebenes Geschäft. Google ist nicht der einsame Wolf, der alle Wertschöpfungsketten dieser Welt auseinander reißt.

CRN: Vor rund einem Jahr haben Sie kritisiert, anders als US-Unternehmen verstehe die deutsche Wirtschaft das Werbemodell von Google noch nicht richtig. Inwiefern hat sich die Situation inzwischen geändert? Und ist die IT- und Telekommunikationsbranche gegenüber dem Suchmaschinen-Marketing möglicherweise aufgeschlossener als andere Industriezweige?

Schindler: Heute lautet die Aussage: Deutschland wacht auf. Unternehmen aus der IT- und Telekommunikationsbranche nutzen unsere Werbeangebote tatsächlich sehr intensiv und liegen im Branchenvergleich im vorderen Drittel. Wer sich dagegen noch eher zurückhält, sind traditionelle Consumer-Electronics-Händler mit stationärem Geschäft.

CRN: Der deutsche IT-Fachhandel ist stark mittelständisch geprägt. Welche Werbeformen kann Google dieser Klientel bieten?

Schindler: Gerade mittelständische IT-Häuser begeistern sich extrem für Google und sind bei Ad- Words besonders aktiv. Für sie ist die Möglichkeit faszinierend, Kunden ohne Streuverluste ansprechen zu können. Wenn Sie dann noch die neuen technologischen Möglichkeiten des Regional-Targetings hinzunehmen, die wir vor wenigen Wochen vorgestellt haben, erhöht sich der Nutzen noch mehr. Damit ist unser System derart präzise geworden: Der Marketing- Verantwortliche eines Systemhauses kann heute sagen, er möchte nur Kunden in einem ganz bestimmten Umkreis um sein Geschäft herum ansprechen.

CRN: Microsoft engagiert sich zunehmend im Werbemarkt. Mit den Apps bietet Google wiederum Office-Programme an. Fragt man Microsoft-Manager nach den Hauptwettbewerbern, fällt stets als Erstes der Name »Google«. Sehen Sie die Wettbewerbssituation umgekehrt auch so?

Schindler: Nein, das sehen wir anders. Wir denken nicht in der klassischen Kategorie von Wettbewerb. In dem Sinne deklarieren wir auch Microsoft nicht als Wettbewerber. Wir haben eine andere Vision, und diese Vision lautet, die Informationen dieser Welt den Menschen zur Verfügung zu stellen. Dabei geht es uns darum, große Probleme zu lösen, die ein hohes Maß an technischem Know-how und Skalierbarkeit erfordern. Aber wir wollen nicht aktiv mit anderen Unternehmen konkurrieren, so denken wir einfach nicht.