Online-Behördenservices bevorzugen Unternehmen (Fortsetzung)
- Online-Behördenservices bevorzugen Unternehmen
- Online-Behördenservices bevorzugen Unternehmen (Fortsetzung)
- Online-Behördenservices bevorzugen Unternehmen (Fortsetzung)
Umsetzung zögerlich
Wesentlich weniger Online-freundlich zeigt sich Gevatter Staat dagegen, wenn es darum geht, seinen Bürgern etwas Gutes zu tun: Bei den Genehmigungen und Konzessionen erreicht der Durchschnittswert für die Online-Verfügbarkeit gerade einmal 50 Prozent. Mehr als Formulare herunterladen geht also nicht. Vollständig onlinefähig waren nur zehn Prozent der untersuchten Applikationen, den höchsten Wert bei der vollständigen Onlinefähigkeit erreichte mit 25 Prozent die Hochschul-Immatrikulation. Bei Bau- oder umweltbezogenen Genehmigungen dagegen sah es sehr düster aus.
Dazwischen lagen Registrierungsdienste mit 59 Prozent Online-Umsetzung, wobei die Dateneinreichung an Statistikämter und die Anmeldung eines Gewerbebetriebs weit überdurchschnittliche Werte erzielten. Bei der Fahrzeuganmeldung dagegen sind die Werte eher niedrig, was laut Cap Gemini daran liegt, dass die Staaten sich bemühen, dieses Verfahren zu entbürokratisieren und mit anderen Vorgängen, beispielsweise dem Fahrzeugkauf oder dessen Versicherung, zu integrieren.
Eher geizig mit den Segnungen des Internet ist die Verwaltung auch bei Leistungen an die Bürger. Hier liegt der Umsetzungs-Durchschnitt bei 61 Prozent. Ein schwarzes Loch gähnt europaweit besonders bei den gesundheitsbezogenen Diensten. Häufig umgesetzt (mit durchaus zweifelhaftem Ergebnis, wie der Online-Arbeitsmarkt der Bundesanstalt für Arbeit zeigt), wurde vor allem die elektronische Arbeitsplatzsuche, in 75 Prozent der Fälle wurde sie sogar vollständig onlinefähig gemacht, was über die Qualität allerdings nichts aussagt. Auffällig ist auch, dass es zwar durchaus viele partielle Online-Umsetzungen der Gewährung von Sozialleistungen gibt, aber nahezu keine vollständigen Online-Implementierungen.
Spitzenreiter beim Online-Service ist Schweden. Hier können 74 Prozent aller Online-Dienste komplett elektronisch abgewickelt werden. Österreich erreicht immerhin 72 Prozent, Finnland 67 Prozent. Auch Estland hat sich einen hohen Platz im Online-Service-Ranking erarbeitet.
Die Analysten gehen übrigens davon aus, dass der Grad der Online-Umsetzung in Zukunft weniger schnell zunehmen wird. Denn nicht alle Dienstleistungen eignen sich für die Erbringung im Web. Hinderlich sind insbesondere Sicherheitsregeln, das Fehlen einer landesweit koordinierten Politik, fehlende Effizienz, falls nicht die gesamte Prozesskette digitalisiert wird und Größeneffekte.