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Online-Werbemarkt wächst um 10 Prozent

Online-Werbung rückt auf Platz drei vor

Online-Werbung kann sich auch dieses Jahr der Flaute auf dem Werbemarkt entziehen und wird erstmals die Werbeerlöse von Fach- und Publikumszeitschriften übertreffen. Die klassischen Budgets schwinden.

Autor: Martin Fryba • 23.9.2009 • ca. 1:20 Min

Der wegen seiner antisemitischen Haltung nicht unumstrittene Henry Ford würde heute ausschließlich in Online-Werbung investieren

Die angespannte Wirtschaftslage führt zu einer allgemein sinkenden Ausgabebereitschaft der Werbetreibenden. Daran kann auch Henry Fords berüchtigte Warnung nichts ändern, wonach derjenige, der aufhört zu werben, um Geld zu sparen, genauso gut seine Uhr anhalten könne, um Zeit zu sparen. Nicht aufhalten lässt sich trotz der Krise jedenfalls das Segment Online-Werbung. Die Einnahmen aus Online-Werbung steigen dieses Jahr um voraussichtlich 10 Prozent, bekräftigt der Online-Vermarkterkreis OVK im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) seine zu Jahresanfang erstellte Prognose. Die Bruttoerlöse aus Online-Werbung steigen demnach auf über 4 Milliarden Euro.

Mit einem Marktanteil am gesamten Bruttowerbekuchen von 16,6 Prozent (2 Prozent mehr als 2008) könnte Online-Werbung erstmals die Fach- und Publikumszeitschriften, die nur noch auf einen Anteil von 15,8 Prozent kommen, vom Platz 3 verdrängen. Unangefochten führt TV-Werbung mit einem Anteil von 36,7 Prozent den Werbemarkt an, gefolgt von Zeitungswerbung mit 21,9 Prozent.

BVDW-Präsident Arndt Groth geht von einer nachhaltigen Wachstumsentwicklung des Online-Werbemarkts aus. Die Umsätze würden auch in den nächsten zwei, drei Jahren steigen. »Viele Werbebudgets haben sich daher in den letzten Monaten von der Klassik in den Online-Bereich verschoben«, sagte Groth.

Aufgeschlüsselt nach den verschiedenen digitalen Werbeformaten habe im ersten Halbjahr vor allem der Umsatz mit Bewegtbild-Werbung um mehr als 260 Prozent zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Erlöse mit Wallpaper um fast 39 Prozent, Skyscraper legten um 28 Prozent und Super-Banner kamen auf ein Plus von fast 10 Prozent.

Online-Werbung ist in Krisenzeiten offenbar auch deshalb attraktiv, weil es ein von Henry Ford thematisiertes Problem zu lösen verspricht. Ford war sich seinerzeit sicher, die Hälfte seines Marketingbudgets zum Fenster hinausgeschmissen zu haben. Er wusste nur nicht, welche Hälfte. Den Werbeerfolg zu messen, dafür scheint kaum ein anderer Werbeträger geeigneter zu sein wie Online-Werbung. »Gerade in Krisenzeiten stehen Effizienz und Transparenz an erster Stelle«, kommentiert BVDW-Präsident Groth die Abwanderung klassischer Budgets in digitale Werbung.