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Keine Einigung über den Preis

Oracle zieht Angebot für Bea zurück

Der Softwarekonzern Oracle hat sein Angebot für die Übernahme seines Konkurrenten Bea Systems zurückgezogen. Grund für das vorläufige Scheitern der Akquisitionspläne sind offenbar zu hohe Forderungen des Bea- Verwaltungsrates.

Autor:Redaktion connect-professional • 7.11.2007 • ca. 1:20 Min

Oracle hat sein feindliches Übernahmeangebot für den Wettbewerber Bea Systems vorläufig zurückgezogen. Wie Oracle mitteilte, sei das Angebot hinfällig, nachdem Bea eine am Sonntag gesetzte Frist verstreichen ließ. Der Software-Riese hatte den Übernahmeversuch vor knapp drei Wochen gestartet und 6,7 Milliarden Dollar beziehungsweise 17 Dollar je Aktie geboten. »Wir glauben, dass unser Bar-Angebot die beste Option für Bea- Aktionäre darstellt und Oracle das beste Zuhause für deren Mitarbeiter und Kunden ist«, kommentierte Oracle-President Charles Phillips die geplante Akquisition. Der Verwaltungsrat des Übernahmekandidaten forderte dagegen 21 Dollar je Aktie. Oracle lehnte die Offerte umgehend als »unmöglich hoch« ab und will in einer möglichen zweiten Runde im Übernahmepoker offenbar auf die Aktionäre setzen. In seiner Rückzugserklärung ermunterte das Unternehmen die Shareholder, gegen den Verwaltungsrat aufzubegehren.

Tatsächlich steht Bea in mehrfacher Hinsicht unter Druck. Zum einen dringt der Milliardär Carl Icahn, der mit 13,2 Prozent bei dem Unternehmen eingestiegen ist, auf einen Verkauf. Zum anderen läuft das Geschäft des Middleware- Spezialisten derzeit nicht rund: Die Erlöse aus dem Verkauf neuer Lizenzen waren in den vergangenen beiden Quartalen geschrumpft. Darüber hinaus konnte das Unternehmen zuletzt keine vollständige Quartalbilanz vorlegen, weil das Aktienoptionsprogramm für Mitarbeiter auf mögliche Unregelmäßigkeiten in der Vergangenheit überprüft wird. Somit dürfte es eher eine Frage der Zeit sein, bis Bea einem erneuten Angebot Oracles zustimmt.

Appell an die Aktionäre

Konzernchef Ellison verfolgt damit einmal mehr die Strategie, sich Marktanteile in einem Segment zu kaufen, in dem sein Unternehmen noch nicht die erste Geige spielt. Nach Zahlen von Gartner für 2006 führt IBM den Middleware-Markt mit einem Anteil von 31,8 Prozent vor Bea (10,5 Prozent) und Oracle (8,6 Prozent) an. Durch den Zukauf von Bea würde die Ellison-Company ein gutes Stück zu IBM aufschließen. Sollte sie zum Zuge kommen, wären aber auch die Überschneidungen im Portfolio groß.