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Paradigmenwechsel bei Backup und Archivierung: Datensicherung ist Chefsache (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 13.4.2005 • ca. 4:10 Min

Inhalt
  1. Paradigmenwechsel bei Backup und Archivierung: Datensicherung ist Chefsache
  2. Paradigmenwechsel bei Backup und Archivierung: Datensicherung ist Chefsache (Fortsetzung)
Diskbasierende Backup- Systeme ermöglichen im Zusammenspiel mit Tape- Libraries eine Flexibilisie rung und Beschleunigung von Backup und Restore. Foto: Quantum
Diskbasierende Backup- Systeme ermöglichen im Zusammenspiel mit Tape- Libraries eine Flexibilisie rung und Beschleunigung von Backup und Restore. Foto: Quantum

Die richtige Infrastruktur macht?s
Einziger   Wehrmutstropfen:   wirklich übergreifende  ILM-Lösungen  gibt  es noch nicht. Auch in den IT-Abteilungen kämpft man häufig noch mit elementaren Problemen, wie zu kleinen Backup- Fenstern und zu langen Wiederherstellungszeiten.  40 Prozent der Unternehmen haben heute weniger als vier Stunden pro Tag für das Backup zur Verfügung. Dies ist das Ergebnis einer europaweiten IDC-Studie von 2004,  die vom Speicherspezialisten  Quantum  in  Auftrag gegeben wurde. Demnach bezweifeln außerdem 37 Prozent, geschäftskritische Daten innerhalb von zwei Tagen wiederherstellen zu können. Handeln ist also gefragt.
Für eine effektive Storage- und Backup-Infrastruktur bedarf es der Automation  von  Backup  und  Recovery,  am besten in einer vernetzten Speicherinfrastruktur.  Das entlastet in vielen Fällen nicht  nur  die  Zeitfenster,  die  für  das Backup zur Verfügung stehen, sondern bringt  auch  mehr  Sicherheit.  Zunehmend lösen deshalb Speichernetze, die Storage-Area-Networks oder SANs, die herkömmlichen  Direct-Attached-Storage-Strukturen,  kurz  DAS,  ab  und ermöglichen  die  Zentralisierung  der Speichersysteme.

Wissen, wohin
Archivdaten werden unveränderbar gesichert und irgendwann gelöscht,
Backup- Daten  werden  ständig  überschrieben. Dennoch wird heute die  Archivierung nicht  mehr  abgekoppelt  vom  Backup betrachtet.  Dieser  Paradigmenwechsel kommt durch die Weiterentwicklung der bewährten  Tape-Technologie  und  die Entdeckung der Speicherplatte als
Back- up-Medium zustande.
Laut der bereits erwähnten Studie ist das Wissen um die neue
Backup-Technologien vergleichsweise groß. 58 Prozent der Befragten kennen Disk-to-Disk- to-Tape-Backup, 48 Prozent ist Virtual- Tape ein Begriff. Diese Verfahren nutzen die Geschwindigkeitsvorteile der Platte gegenüber dem Magnetband und werden  in  puncto  Preis/Leistung  ständig verbessert. Möglich wird dies durch die dramatisch sinkenden Kosten pro GByte bei Disks.
Günstige Serial-ATA-Speicherplatten haben diese Entwicklung gefördert. Weitere  Verbesserungen  sollen  durch  den Serial-Attached-SCSI-Standard  (SAS) kommen. Günstige Festplatten versprechen  insbesondere  beim  Einsatz  für Backup und Restore weitere Geschwindigkeitsvorteile bei großen Kapazitäten. Allerdings:  Dieser  Entwicklung  sind Grenzen gesetzt, denn an die Sicherheit und Haltbarkeit von Tape reicht die Disk nicht heran.

Entscheidender Zwischenschritt über Disk
Bei der Datensicherungsstrategie müssen sich Unternehmen darüber im Klaren  sein,  dass  herkömmliche  Primärspeicher,  zum  Beispiel  Raid-Systeme, nicht uneingeschränkt für das Backup eingesetzt werden können. Sie sind nicht nur wegen ihres Preises nicht geeignet. Ein  technisches  Argument  gegen  den Einsatz  als  Backup-Medium  ist  beispielsweise  die  Fragmentierung  der Daten  auf  solchen  Systemen,  die  eine Wiederherstellung  der  Daten  riskant und  schwierig  machen  würde.   Die neu entwickelten Disk-Backup-Systeme beschreiben die Speicher-Platten linear. Einer der ersten Hersteller mit dieser Technologie  war  Quantum  mit  ihrer DX-Reihe. Die Disks oder Virtual-Tapes werden nach außen wie herkömmliche Magnetbänder dargestellt, das heißt sie emulieren Tape. Diese Systeme werden von der Backup-Software wie ein Bandautomat   gesehen   und   können   so unkompliziert in die bestehenden Backup-Prozesse eingebaut werden.
Der große  Vorteil liegt in der un- erreichbaren   Geschwindigkeit   beim Wiederherstellen der Daten sowie in der Nutzung als Zwischenspeicher für das endgültige  Band-Backup.  Das  Disk- Backup  ist  sehr  viel  schneller,  erlaubt mehr Zwischensicherungen und ermög- licht  das  Überspielen  auf   Band  im Hintergrund. Tape unter anderen Vorzeichen
Die  jüngsten  Weiterentwicklungen  der Magnetband-Technologie  bringen  das regelmäßig tot gesagte Medium wieder in Mode. Allerdings unter anderen Vorzeichen. Durch die Nutzung von Virtual- Tape ? also der Geschwindigkeitsvorteile ? kommt der Bandtechnologie eine neue Rolle zu. Die Hersteller können sich bei der Weiterentwicklung auf die Kapazität und  weniger  auf   die  Datenübertra- gungsrate  konzentrieren.   Wenn  zur Datenwiederherstellung nicht ein Band per Hand oder Automat gesucht und an die richtige Stelle gespult werden muss, können theoretisch immer mehr Daten auf  die  Bänder  geladen  werden.  Und genau das geschieht. Quantums nächste Laufwerksgeneration  DLT-S4  kommt
2005  mit  1,6  TByte  auf  eine  deutlich höhere Kapazität als zunächst angekündigt  (1,2  TByte).  Der  Datendurchsatz wird bei 120 MByte/s liegen, was für die heute existierende Netzwerk-Technologie absolut ausreicht. Innerhalb von drei weiteren Generationen plant der Hersteller erstmals die 10-TByte-Marke zu durchbrechen und Kapazitäten zwischen
12 und 14 TByte zu erzielen. Angesichts der Kostenvorteile gegenüber Speicherplatten  wird  das  Magnetband  deshalb auf  absehbare  Zeit  für  das  Langzeit- Backup  zur  Auslagerung  das  Medium Nummer eins bleiben.

WORM ? eine Frage der Technologie
Eine  weitere  technologische  Neuerung bringt Tapes eine erweiterte Rolle ? und zwar  die  der  Archivierung.  Die  revisionssichere  Archivierung  der  Daten wird durch die WORM-Technik (Write- Once-Read-Many) ermöglicht. Die herkömmliche magnetooptische  WORM- Disk garantiert eine Lesbarkeit von bis zu 40 Jahren. Allerdings: derartige MO- WORMs sind im Vergleich zu Magnet- bändern  langsam,  und  das  bei  einem Vielfachen an Kosten pro GByte.
Die am weitesten verbreiteten Bandtechnologien  im  aufstrebenden
Open- Systems-Bereich  sind  DLT  und  LTO. Diese haben jüngst WORM für sich entdeckt.  Quantums Super-DLT mit integrierter  WORM-Funktionalität  »DLT- Ice« verwendet herkömmliche Medien, die für eine definierte Zeit unbeschreibbar gemacht und gemäß der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist  archiviert  werden können.
Der Vorteil: Nach Ablauf einer Sperrfrist kann das Band komplett gelöscht
und wieder für Backup oder einen neuen Archivierungszyklus genutzt werden. Angesichts der ohnehin erheblich niedrigeren  Kosten  pro  GByte  bedeutet dies immense Kostenvorteile gegenüber anderen WORM-Technologien. Deshalb wundert  es  nicht,  dass  LTO  ab  der dritten   Produktgeneration   ebenfalls WORM-Funktionalität kommt.
Mit  der  Tape-WORM-Technologie kann die revisionssichere  Archivierung auf Basis der bestehenden Infrastruktu- ren für Backup und Restore ohne zusätz- liche Kosten realisiert werden, das heißt für die gesetzeskonforme Datenhaltung müssen IT-Manager keine zusätzlichen Geräte  anschaffen.  Dies  ist  besonders interessant   für   Rechenzentren,   die bereits  automatisierte  Bandbibliothekensysteme im Einsatz haben und auf Konsolidierung  setzen.   Diese  Tape- Libraries können sowohl für Backup als auch für Archivierung genutzt werden, ohne dass Prozesse und  Architekturen geändert werden müssen.

Fazit
Ungeachtet aller Trends, wie ILM, und Schreckgespenster,   wie   Compliance, unterliegt  die  Wahl  der  Backup-  und Archivierungstechnik nach wie vor wirt- schaftlichen und technischen Aspekten. Es kommt nur darauf an, in die richtigen Technologien  zu  investieren,  die  auch morgen noch als Basis für übergreifende Konzepte gelten. Die Entscheider in den Unternehmen  sind  angesichts  dieser neuen Anforderungen und der ohnehin wachsenden Datenflut derzeit also gut beraten, ihre gesamte Datensicherungs- architektur zu überdenken.

Richard Zirkel, Regional Sales Director, Quantum