HfTL-Interview: Applikationen

Perspektiven durch HTML5-basierte Web-Apps

18. Oktober 2013, 13:15 Uhr | Diana Künstler. Redaktion funkschau
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Für den Business-Einsatz spielen flexible Arbeitsmodelle und die damit verbundenen Business-Apps eine große Rolle und vereinfachen den Arbeitsalltag. Der Nutzen liegt im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand und hat sich durch Smartphones zunehmend etabliert. Doch welchen Einfluss wird der neue Internet-Standard HTML5 auf die Entwicklung von mobilen Applikationen haben? Ein Interview mit Prof. Dr.-Ing. Thomas Meier von der Hochschule für Telekommunikation Leipzig (HfTL).

Prof. Dr.-Ing. Thomas Meier,  Professor für angewandte Informatik mit den Schwerpunkten  verteilte Anwendungen und Web-Anwendungen  an der Hochschule für Telekommunikation Leipzig
Prof. Dr.-Ing. Thomas Meier, Professor für angewandte Informatik mit den Schwerpunkten verteilte Anwendungen und Web-Anwendungen an der Hochschule für Telekommunikation Leipzig
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funkschau: Herr Prof. Dr. Meier, dank des raschen Siegeszuges moderner Smartphones boomt der Markt der mobilen Applikationen. Ein entscheidender Faktor für den anhaltenden Erfolg ist hierbei die vorausschauende Implementierung neuer Technologien. Mit HTML5 könnte hier eine gewichtige Trendwende bevorstehen. Welchen Einfluss wird der neue Internet-Standard auf mobile Applikationen haben?
Prof. Dr.-Ing. Thomas Meier: Ich gehe davon aus, dass der Anteil mobiler Web-Apps gegenüber den nativen Applikationen in Zukunft stark ansteigen wird. Die Vorteile der Web-Apps liegen auf der Hand: „Write Once, Deploy Everywhere“. Web-Apps, die unter Verwendung von Standards wie HTML5, CSS und Javascript entwickelt werden, sind auf unterschiedlichen Geräteplattformen ausführbar, wodurch sie – im Gegensatz zu nativen Apps – bei geringeren Entwicklungskosten von deutlich mehr Menschen genutzt werden können. Damit sinkt natürlich auch der Aufwand für die Wartung und Pflege der Applikation erheblich.

funkschau: Wie schnell könnten HTML5-basierte Applikationen sich durchsetzen? Gibt es Bereiche, in denen native Apps weiterhin Performance-Vorteile bieten werden?
Meier: Die Erhöhung der Anteile von Web-Apps auf dem gesamten App-Markt hängt hauptsächlich davon ab, wie schnell die mobilen Endgeräte die benötigten Funktionalitäten und Schnittstellen bereitstellen. Aufgrund der offensichtlichen Vorteile für Anbieter und Nutzer von Web-Apps, gehe ich von einem zügigen Verlauf dieser Entwicklung aus. Bereits heute wächst die Zahl der mobilen Web-Apps durch die Unterstützung vieler HTML5-Features innerhalb der mobilen Webbrowser sowie der immer besser werdenden Frameworks zur mobilen Webentwicklung ständig. In studentischen Projekten haben wir an der Hochschule für Telekommunikation bereits einige bestehende native Applikationen zu Web-Apps migriert und sind von den Ergebnissen voll überzeugt. Auf kommerziellem Gebiet begünstigt insbesondere Mozillas Firefox-OS mit seiner auf Web-Standards basierenden Gaia-Oberfläche die Entwicklung von Web-Apps.

Aus funktionaler Sicht sind native Apps gegenüber den Web-Apps derzeit noch im Vorteil, da sie auf alle Funktionen der jeweiligen Geräteplattform zugreifen und damit die spezifischen Vorteile oder Besonderheiten einer Plattform voll ausreizen können. Beispielsweise ist der Zugriff auf Gerätefunktionen wie Kamera, Neigungssensor oder Kalender aus einer Web-App heute auf vielen Plattformen noch problematisch. Es wird also spannend, ob und wie schnell die Gerätehersteller hier die benötigten Schnittstellen zur Verfügung stellen, damit Web-Apps eine optimale Usability entfalten können.

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