Vom 11. bis 13. Juni fand in Düsseldorf der D.velop Summit 2024 statt. Der Software-Hersteller aus Gescher im Münsterland hatte dafür ein umfangreiches Vortragsprogramm vorbereitet. Ein Fokus lag dabei auf dem Public Sector.
Auf dem Düsseldorfer Areal Böhler hatten sich an den drei Veranstaltungstagen insgesamt 2.000 Teilnehmer:innen eingefunden, so die Zählung von D.velop. Allein aus dem D.velop-Partnerumfeld waren demnach über 500 Teilnehmende vor Ort. Auf fünf Bühnen konnten die Anwesenden 90 Keynotes, Fachvorträge und Best Practices zu den verschiedensten Bereichen hören.
So standen am 12. Juni allgemeinere Themen zu Entwicklungen rund um die Digitalisierung von Geschäftsprozessen im Fokus. Vor allem der schnellen Adaption von technologischen Fortschritten im Bereich Cloud & GenAI auf europäischer Basis galt dabei die Aufmerksamkeit.
Auch der Vorstand von D.velop gab auf der Bühne einen kurzen Ein- und Ausblick, dabei wurde das neuen Vorstandsmitglied Martin Greiwe vorgestellt. Er tritt seinen Posten bei D.velop am 1. Juli an. Der gebürtige Münsterländer ist seit 30 Jahren in der Software- und IT-Industrie und war zuletzt 20 Jahre für den IT-Dienstleister Ratiodata tätig. Greiwe soll die Vorstandsbereiche Vertrieb und Marketing leiten und dabei die Marktposition gemeinsam mit Unternehmensgründer und Vorstand Christoph Pliete, Vorstand Rainer Hehmann und Finanzvorstand Dr. Stephan Held, weiter ausbauen.
Für Pliete selbst soll es zum Jahresende eine Veränderung geben: Der Unternehmensgründer werde dann in den Aufsichtsrat der D.velop AG wechseln und die Geschicke „von einer etwas anderen Perspektive begleiten.“ In den Aufsichtsratssitzungen wolle er Herzblut, Impulse und kritische Fragen einbringen. Es erfülle ihn aber mit Stolz, „dass es uns über 30 Jahre lang gelungen ist, die Software immer wieder so weiterzuentwickeln, dass sie den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht wurde.“ Doch nun sei es an der Zeit, an Jüngere zu übergeben.
Nach einem Networking-Event am Abend standen dann am 13. Juni die Bühnen unter dem Branchenfokus, wie dem Gesundheits- und Sozialwesen, Finanz- und Bankenbereich, Öffentliche Verwaltung, Hochschulen und der Privatwirtschaft.
D.velop hatte vor allem zwei Neuheiten mit zum Summit gebracht. So berichtete Rainer Hehmann, Vorstand von D.velop, dass man mit der Open Telekom Cloud nun in der Lage sei, das Hauptprodukt „d.velop documents“ auf der Basis eines deutschen Infrastruktur-Anbieters aus der Cloud anbieten zu können. „So können auch Bereiche, die stärker reguliert sind, wie Kommunen oder Krankenhäuser das Ganze aus der Cloud beziehen“, erläuterte Hehmann im Hintergrundgespräch mit connect professional.
Die zweite wichtige Neuerung sei, dass man GenAI nun so einsetzen könne, „dass man sich mit wenigen Klicks je nach Fachbereich eigene Wissensbots konfigurieren kann. Das heißt, das Wissen, das in einer Organisation zur Verfügung steht, wird in der Konfiguration der jeweiligen Wissens-Bots über einen Suchfilter passend zum Wissen des jeweiligen Fachbereichs eingegrenzt“, veranschaulicht Hehmann. Das könne im Fall des öffentlichen Sektors beispielsweise ein Bot für den Baubereich auf Basis der Bauanträge und des Schriftverkehrs sein. Es lasse sich im „Hintergrund automatisiert ein RAG-Modell bilden und alle Mitarbeitenden im Fachbereich haben einen eigenen Wissensbot rund um das Thema Bauen in Stadt XY. Das ist dann spezifisches Wissen aus der eigenen Kommune und nicht etwa allgemeines Internetwissen.“
Wie Hehmann grundsätzlich die bisherige Entwicklung der Digitalisierung im Public Sector sieht, darüber spricht er im connect professional-Interview (siehe nächste Seite). In jedem Fall halte er es für ein Missverständnis, dass die Menschen dort kein Interesse am digitalen Wandel hätten. „Stattdessen sehe ich im Public Sector oder auch im Gesundheitswesen Menschen, die richtig Bock haben, Prozesse zu digitalisieren.“
Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ließ sich auf dem Summit erleben. So skizzierte Franziska Beyer, Projektleitung eProjektakte beim DRK Generalsekretariat, die internationale Einführung der eProjektakte innerhalb des Dokumentenmanagementsystems des DRK. Das IT-Projekt sollte innerhalb eines Jahres umgesetzt werden. Eine besondere Herausforderung war, dass das Projekt von Freiwilligen in der Organisation geschultert werden musste. Beyer hatte Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen im Team – und damit verschiedene Perspektiven. Zudem war die Devise: Wenn jemand eine Aufgabe nicht übernehmen möchte, muss er das auch nicht. Es sei zwar eine Herausforderung gewesen, aber letztlich gelang die Einführung im vorgegebenen Zeitrahmen. Die von Beyer detaillierte Aufführung der To dos, zeigte, was für eine Team-Knochenarbeit es letztlich ist, Geschäftsprozesse zu digitalisieren und vor allem die Voraussetzungen dafür zu schaffen: vom Start und der Ist-Analyse über die Schaffung einer neuen Aktenstruktur, dem Ausprobieren in einer Sandbox bis hin zur Vergabe von Berechtigungen und Schulungen für die Mitarbeitenden.
Doch wenn es schließlich so weit ist, sind nicht nur die Prozesse digitalisiert, sondern es ist auch ein neuer Teamspirit entstanden.