Sprachbarrieren in Kliniken und Praxen können verhindern, dass PatientInnen medizinisch bestmöglich geholfen wird. In Kinderarztpraxen wurde daher ein Jahr lang die Triaphon-Hotline getestet, über die DolmetscherInnen ins medizinische Gespräch geholt werden können.
Triaphon ist eine Non-Profit-Organisation, die die medizinische Versorgung von PatientInnen mit Sprachbarriere verbessern möchte. Zu diesem Zweck wurde ein telefonischer 24-Stunden-Dolmetschdienst gegründet. Die SprachmittlerInnen können während des Arzt-Patienten-Gesprächs angerufen werden. Bislang wurde die Hotline laut Unternehmensangaben vor allem in Klinken genutzt. Ein Jahr lang kam der Triaphon-Dienst nun in einer ersten Förderphase in 20 Kinderarztpraxen zum Testeinsatz. Die Ergebnisse des Pilotprojekts haben die Auridis Stiftung demnach davon überzeugt, die Förderung zu verlängern und auszuweiten. Sie soll sich nun auf 100 pädiatrische Praxen in der Modellregion Berlin und Hamburg erstrecken.
Eine Rückmeldung einer teilnehmenden Praxis in der anonymen Online-Evaluation lautete: „Es war eine unglaubliche Erleichterung, auch wenn ein solches Gespräch mit den Angehörigen dann viel länger dauert. Zum Teil haben die Eltern dann endlich alles gesagt und gefragt, was sie wollten. Für mich war es sehr hilfreich, eine Übersetzung zu haben und auch jemanden, der sich in der Kultur auskennkt, so dass ich einiges ‚merkwürdige‘ Verhalten besser einordnen konnte.“
Somit nahmen die Patienteneltern das Angebot positiv wahr und fühlten sich durch den Einsatz der Hotline besser aufgeklärt und informiert. Triaphon schwebe vor, dass Sprachmittlung langfristig und flächendeckend im pädiatrischen Bereich angeboten werde. Die teilnehmenden ÄrztInnen des Pilotprojekts hätten sich einheitlich dafür ausgesprochen, dass Sprachmittlung als abrechenbare Leistung nach SGB V vergütet werde. Der Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung sehe vor, dass Sprachmittlung auch mit Hilfe digitaler Anwendungen bei notwendigen medizinischen Behandlungen zur regelhaften Leistung der Krankenkassen gehören soll.
Der Dienst steht rund um die Uhr in folgenden Sprachen zur Verfügung: Arabisch, Bulgarisch, Dari/Farsi, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Türkisch und Vietnamesisch sowie Ukrainisch (im Rahmen der Dolmetsch-Nothilfe)