Preiserhöhung bei Apple-Produkten verärgert Händler

30. September 2008, 5:05 Uhr | Joachim Gartz
Reinhard Weidinger, Geschäftsführer bei In Time Computer: »Der Handel hat die Wahl, Apple-Produkte künftig mit Marge Null zu verkaufen oder den Verkauf einzustellen«

Die Broadliner Ingram Micro und Tech Data haben angekündigt, die Preise für Apple-Produkte zu erhöhen. Auslöser sind die Urheberrechtsabgaben auf digitale Speichermedien, die rückwirkend ab dem ersten Januar 2008 erhoben werden. Einige Händler stellen nun ihr Apple-Geschäft in Frage.

Laut einem Schreiben der Zentralstelle für private Überspielungsrechte (ZPÜ) vom 28. Januar 2008 wird es künftig auch eine Urheberabgabe auf Festplatten geben, die rückwirkend ab Anfang 2008 erhoben wird. Die Broadliner Ingram Micro und Tech Data reagieren mit Preiserhöhungen bei Apple-Produkten, weil die Firma Apple im Gegensatz zu anderen Herstellern nicht bereit ist, das Kostenrisiko zu übernehmen. Wie hoch die Urheberabgabe auf digitale Speichermedien letztlich sein wird, steht zwar noch nicht fest.

Doch Brancheninsider rechnen damit, dass es vor allem bei den iPods zu dramatischen Preiserhöhungen kommen könnte. »Der Handel hat die Wahl, Produkte wie den iPod oder ein MacBook künftig mit Marge Null zu verkaufen oder den Verkauf von Apple Produkten einzustellen«, kommentiert In Time Geschäftsführer Reinhard Weidinger die Preispolitik von Apple. Für die Abgabe der Urheberrechtsgebühr haften laut derzeitiger Rechtslage Hersteller, Importeure und Händler. Apple Premium Reseller, die ihre Ware direkt von Apple aus Irland beziehen, haben damit den Status eines Importeurs und sind künftig selbst dafür verantwortlich die Urheberrechtsabgabe zu entrichten, falls Apple dies ablehnt. Händler, die ihre Ware über die Distribution beziehen, sind dagegen von der Haftung befreit, müssen aber künftig damit rechnen, dass ihr Distributor höhere HEKs für Apple-Produkte verlangt.

Während Tech Data und Ingram Micro eine Erhöhnung der Preise bereits angekündigt haben, wird der Apple-Distributor Comline sich voraussichtlich Anfang Oktober dazu äußern, wie er mit der Urheberrechtspolitik von Apple umzugehen gedenkt. Der Apple-Retailer Gravis beabsichtigt dagegen, sich bei seiner Preisgestaltung weiter an Apples Online Shop zu orientieren, was möglicherweise ruinös für Gravis enden könnte.


  1. Preiserhöhung bei Apple-Produkten verärgert Händler
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  3. Aktuelle Übersicht vergütungspflichtiger Produkte

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