Für Qliktech scheint es keine Krise zu geben: Der schwedische Business Intelligence-Spezialist rechnet auch für 2009 mit zweistelligem Wachstum. Den Anteil des Partnergeschäfts am Umsatz will das Unternehmen in diesem Jahr weiter ausbauen.
Manche Unternehmen lassen sich einfach nicht aufhalten: Der schwedische Software-Hersteller Qliktech steigerte seinen Umsatz 2008 trotz Krise gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent auf 120 Millionen Dollar. Auch 2009 rechnet der Business Intelligence-(BI-)Spezialist mit keinem Einbruch, sondern setzt sich erneut ehrgeizige Wachstumsziele. Den Markterfolg führen die Skandinavier vor allem darauf zurück, dass sich ihre BI-Werkzeuge vergleichsweise einfach einführen lassen und schnell betriebsbereit sind.
»Die Ära der antiquierten, benutzerunfreundlichen Software-Lösungen mit langwierigen, teuren Implementierungen geht zu Ende«, lautet das Credo von Qliktech, wie Deutschlandchef Ulrich Beckmann an einem Beispiel illustriert: So sei eine Lösung für das Vertriebscontrolling einer mittelgroßen Abteilung bereits nach einer Woche soweit konfiguriert, dass die Mitarbeiter damit loslegen können: »In der Zeit haben andere Hersteller gerade einmal die Software installiert.«
Um die Reichweite des Qliktech-Vertriebs breiter in den Markt auszudehnen, verfolgt der Anbieter seit 2008 eine konsequente Partnerstrategie. Seither setzt Qliktech-Geschäftsführer Beckmann in Deutschland, Österreich und der Schweiz zunehmend auf den Channel: Der Anteil des indirekten Geschäfts stieg 2008 von 20 Prozent (2007) auf 32 Prozent. Im laufenden Jahr will das Unternehmen auf einen Anteil von 45 Prozent kommen und 2010 die 50-Prozent-Marke übertreffen.
Aktuell arbeitet das Unternehmen hierzulande mit rund 80 Vertriebs- und Implementierungspartnern zusammen, die die Software direkt vom Hersteller beziehen. Weitere 40 kleinere Reseller werden vom Neusser Distributor VAS Value Added Services betreut. Das Deutschlandgeschäft von Qliktech spiegelt nahezu den weltweiten Trend: Der Umsatz erhöhte sich 2008 um 47,5 Prozent auf 14 Millionen Euro. Damit zählt der Anbieter laut dem Würzburger Business Application Research Center (BARC) in Deutschland zu den Top Ten. Bei Anwender-Tools liegen die Schweden bereits auf Rang acht, hinter Schwergewichten wie SAP, IBM, SAS, Oracle und Microsoft.
Freilich profitiert Qliktech davon, dass BI-Angebote selbst in der Krise noch auf eine halbwegs stabile Nachfrage stoßen. So rechnen die BARC-Analysten nach einem Marktwachstum von sechs Prozent im vergangenen Jahr für 2009 immerhin noch mit stagnierenden BI-Umsätzen. Damit wären die Schweden allerdings nicht zufrieden: Sie wollen in diesem Jahr erneut zweistellig wachsen.
Dabei möchte Qliktech auch Anwender erreichen, die auf neue Modelle der Software-Nutzung setzen. Mit Version 9 des Kernprodukts Qlikview, die seit Juni verfügbar ist, bietet der Hersteller die BI-Lösung auch als Software as a Service (SaaS) an. Kooperationspartner ist der weltgrößte Etailer Amazon, der die BI-Funktionen als Web-Services in seiner Elastic Compute Cloud (EC2) bereitstellt. »Wir sehen darin einen Trend«, erläutert Beckmann. »Derzeit erwarten wir von dem Modell aber noch kein großes Geschäft.«