Das neue Channel-Modell von Red Hat erhält Konturen: Der Open-Source- Spezialist führt jetzt sein weltweites Programm für Service-Anbieter in Deutschland ein. Veränderungen gibt es bei den Distributoren: Red Hat beendet die Zusammenarbeit mit Bytec.
Der Software-Anbieter Red Hat stellt sein Channel-Geschäft auf eine breitere Basis: War das Partnerprogramm des Open-Source- Spezialisten bisher vor allem auf den Wiederverkauf von Abonnements seiner Enterprise-Linux- Plattform abgestimmt, so hat das Unternehmen inzwischen ein Konzept für Service-Anbieter entwickelt. Mit dem »Certified Service Provider (CSP)«-Programm bietet Red Hat den Partnern nun die Möglichkeit, auf Basis von Dienstleistungen zusammenzuarbeiten und gemeinsam Geschäft zu machen. Nachdem das Programm in Nordamerika bereits im Februar verabschiedet wurde, tritt es ab sofort in Deutschland in Kraft. Die ersten beiden CSP-Partner hierzulande sind der Dienstleistungs-Riese Computacenter und die mit 30 Mitarbeitern vergleichsweise kleine Göttinger Firma Sernet.
Aus Sicht von Red Hat liegt ein wesentliches Motiv für das neue Programm darin, das Dienstleistungsangebot rund um Open- Source-Lösungen zu verbreitern und zugleich ein hohes Service- Niveau sicherzustellen. »Wir wollen unsere Partner in die Lage versetzen, Dienstleistungen in der gleichen Qualität zu erbringen wie unsere eigenen Service- Mitarbeiter«, betont Petra Heinrich, Director Channels and Partners EMEA bei Red Hat. Im Gespräch mit Computer Reseller News erläuterte die Vertriebsmanagerin exklusiv Details und Zielsetzung des neuen Programms.
Konkret sollen sich Partner über das CSP-Programm spezifische Methoden und Verfahren zur Implementierung und Überprüfung von Open-Source-Infrastrukturen aneignen, um diese Fertigkeiten anschließend in eigenen Projekten anwenden zu können. »Indem wir die Partner in diesen Verfahren fit machen, wollen wir Standards für Services etablieren. « Eine solche Standardisierung nütze nicht nur den Kunden, sondern sie helfe auch den Partnern, den Zeitaufwand und das Budget für Projekte genauer zu planen, beschreibt Heinrich die Vorzüge des Konzepts. Dessen technische Schwerpunkte sind unter anderem Systemmanagement, Cluster- Lösungen und Identity-Management.
Zwangsläufig wird Red Hat in der Umsetzung des CSP-Programms enger als bisher mit Service-Partnern zusammenarbeiten. Eine Perspektive, die Johannes Loxen, Geschäftsführer von Sernet, nur recht ist: »Für uns als Dienstleister war sofort klar, dass wir, wenn Red Hat ein Konzept für Service-Partner entwickelt, natürlich mit an Bord sind.« Denn sein Unternehmen stoße von der Größe und dem Geschäftsmodell her an Grenzen, wenn die Partnerschaft mit dem Linux-Anbieter allein auf dem Wiederverkauf beruht.
Ausdrücklich begrüßt der Systemhaus- Chef daher die Möglichkeit, die Partnerschaft mit Red Hat über das Service-Geschäft auszubauen. »In der Hinsicht hatte Red Hat noch Nachholbedarf.« Besonders freue er sich, dass Sernet zusammen mit Computacenter zu dem exklusiven Kreis der Service-Anbieter gehöre, die am CSP-Programm von Beginn an teilnehmen. »Jetzt erwarten wir natürlich Geschäft.« Schließlich sieht das Konzept auch vor, dass der Anbieter künftig Kunden-Leads an CSP-Partner weitergibt.