Eigentlich dauert der durchschnittliche Ladevorgang für Seiten über eine schnelle WLAN- oder private Breitbandverbindung nicht länger als zwei Sekunden. Die vermeintlich schnellen Mobilfunknetze weisen jedoch durchschnittliche Ladezeiten von acht bis zehn Sekunden auf. Wo eine hohe Nutzung von Datendiensten stattfindet, können die Seitenladezeiten bis zu 20 Sekunden oder länger dauern. Der Grund hierfür liegt nicht allein in der Bandbreite oder dem Backhaul – und auch nicht in überlasteten Basisstationen.
Ein Kommentar von Thorsten Deutrich, General Manager (DACH) bei Cotendo
„Einer der Hauptgründe für diese Verzögerungen liegt bei den Paketumlaufzeiten, der Round-Trip-Time (RTT), die Nutzer von Mobilfunk-Netzwerken gegenüber Festnetz-Breitbandnetzwerken feststellen müssen. Herkömmliche Content-Delivery-Networks (CDNs) sind nämlich nicht in der Lage, die Ladezeiten zu beschleunigen und die Laufzeit zu verringern, was beides zu einer Verbesserung des Nutzerverhaltens führen würde. Lassen Sie uns diese Aspekte auf drei verschiedenen Ebenen betrachten und diskutieren, warum die Übertragung von mobilen Dateninhalten so viel langsamer ist, und was getan werden kann, um dieses Problem zu beheben.
Auf der Netzwerkebene ist das jahrzehntealte http-Request-Response-Protokoll ein wesentlicher Grund für lange RTTs. So erlaubt HTTP zum Beispiel nur die Verarbeitung einer einzelnen Anfrage pro Verbindung. Dies bedeutet, dass mindestens eine RTT erforderlich ist, um diese abzuschließen. Der Browser kann daher diese Verbindung nicht dazu zu nutzen, um weitere Anfragen zu versenden. Browser umgehen dieses Problem dadurch, dass sie bis zu sechs separate Verbindungen pro Hostnamen starten. Doch diese Lösung ist auch kein Allheilmittel, da sie zu einer erhöhten Komplexität und zu zusätzlichem Verarbeitungsaufwand sowohl im Endgerät als auch am Ursprungsserver (Origin-Server) führt. Im Gegensatz zu Festnetz-Breitbandnetzwerken, bei denen die RTTs typisch sehr kurz (10 bis 50 ms) sind, bewegen sich diese bei 3G und anderen mobilen Datennetzwerken allein schon von einem mobilen Gerät zum mobilen Gateway zwischen 120 und 200 ms. Dies führt häufig dazu, dass der Nutzer das Laden der Inhalte oder Webseite abbricht. Damit geht er als potentieller Kunde oder User verloren.
Auch TCP verschlimmert das Problem, weil sich die variablen und instabilen RTTs einer Verbindung enorm auf die Effizienz und den Durchsatz auswirken. Das erklärt, warum das mobile Laden einer Seite mit einer Verzögerung von 15 Sekunden verbunden sein kann, die Seite aber bei einem zweiten Versuch viel schneller geladen wird. Die langsame TCP Verbindung wurde unterbrochen und durch eine schnellere ersetzt. Fazit: Es kommt also weniger auf die Netzwerkbandbreite an, als auf die zugrunde liegenden Protokolle für die Datenübermittlung.“