Mit dem Projekt-Update im vergangenen Jahr wurden auch die Geräteklassen benannt, auf die der neue herstellerübergreifende Standard zukünftig zugeschnitten werden soll. Dazu gehören Beleuchtung und Elektrik (Glühbirnen, Leuchten, Steuerungen, Stecker), HLK-Steuerungen (Thermostate, Klimaanlagen), Zugangskontrolle (Türschlösser, Garagentore), Sicherheit (Sensoren, Detektoren, Sicherheitssysteme), Fensterabdeckungen/-blenden, Fernseher sowie Access Points und Bridges. Durch dieses Spektrum sollen vor allem kommerzielle Gebäude adressiert werden. Für diesen Bereich prognostizieren Analysten, dass die Zahl der eingesetzten vernetzten Geräte von 1,7 Milliarden in diesem Jahr auf fast drei Milliarden bis zum Jahr 2025 ansteigen soll. Wenn Smart-Home-Anwendungen allerdings für Elektrizität, Zentralheizung, Telefon oder Kabelfernsehen in vielen Gebäuden zum Standard werden, dann bedeutet dies unter Umständen auch, dass an die altbewährte Elektromechanik komplett neue Anforderungen entstehen. Die Wartezeit, bis sich mit unter anderem Matter tatsächlich ein herstellerübergreifender Standard auf dem Markt etabliert, überbrücken viele Hersteller derweil mit verschiedenen Access Point oder CCUs, um ihren Endanwendern möglichst viel Freiheit bei der Gestaltung ihrer Systeme zu geben.
Nach einem aktuellen Blog-Eintrag der verantwortlichen Connectivity Standards Alliance gibt es Verzögerungen bei der Entwicklung des SDK. Die Spezifikationen des neuen Verbindungsstandards Matter seien zwar vollständig, Die Entwicklung des SDK sowie die Ausarbeitung des Zertifikationsprogramms werde allerdings noch Zeit bis zur ersten Jahreshälfte 2022 in Anspruch nehmen.
Projekt „Matter“ (ehemals Project Connected Home over IP) |
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Mitte Dezember 2019 schlossen sich Apple, Amazon, die Zigbee Alliance (mittlerweile umbenannt in Connectivity Standards Alliance) und Google unter dem Arbeitstitel „Connected Home over IP“ (CHIP) zusammen, um gemeinsam an einem neuen, einheitlichen Standard für die Konnektivität von Smart-Home-Geräten zu arbeiten. Mittlerweile gibt es drei Subgruppen. Wer in der Arbeitsgruppe bei der Entwicklung des Standards mitwirken möchte, muss zunächst Mitglied bei der CSA werden, bevor ein Vertreter entsendet werden kann. Hier zeigt sich die Alliance grundsätzlich offen für alle Hersteller und Entwickler im Bereich der Smart-Home-Industrie, die zur Entwicklung des neuen Standards beitragen möchten. Neben der Arbeitsgruppe wurde kürzlich eine kommerzielle offene Strategiegruppe gegründet, die mehr als 50 Anbieter von kommerziell ausgerichteten Lösungen weltweit umfasst. Diese soll die nächsten Schritte hin zu einer übergreifenden IP-basierten Konnektivität in Gebäuden und Einrichtungen aufzeigen. Mit einer Charta zur Unterstützung und Entwicklung sowie Förderung des Standards in der gewerblichen Industrie soll diese Strategiegruppe weitere kommerzielle Anwendungsfälle identifizieren, neue dafür erforderliche Funktionen definieren und die Konversation sowie Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern und weiteren Interessierten erleichtern. Nach Angaben der CSA soll der Standard in diesem Jahr verabschiedet werden. |