Lawson-Chef Harry Debes sagt dem Software as a Service-(SaaS-)Konzept den baldigen Kollaps voraus. Auch Oracle-Gründer Larry Ellison bezweifelte unlängst die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Modells. Mit ihren Äußerungen provozierten die beiden allerdings Widerspruch in der Branche.
Für den deutschen IT-Channel ist Software as a Service (SaaS) bislang noch fast gar kein Thema. Nicht mehr als ein halbes Prozent der Fachhändler hat überhaupt schon SaaS-Angebote wie Salesforce.com oder SAP Business ByDesign vermarktet. Das ergab die aktuelle Softnews-Marktstudie 2008. Erst 22 Prozent der ITReseller haben sich eingehend mit dem Thema befasst. Geht es nach Harry Debes, dem Chef des ERP-Anbieters Lawson, kann sich der Rest die Mühe gleich sparen: Denn in etwa zwei Jahren werde das Modell zusammenbrechen, prognostiziert der US-Manager. Dann werde der Markt erkennen, »dass das Thema zum Hype aufgebläht wurde«.
Debes bezweifelt grundsätzlich, dass SaaS funktioniert. In seiner Laufbahn habe er das gleiche Modell schon zweimal kommen und gehen sehen: erst als »Service Bureaux«, dann als »Application Service Providing (ASP)«. Auch im dritten Anlauf werde es »den gleichen Weg gehen, den die beiden anderen gegangen sind: im Nirgendwo verschwinden «, ist der Lawson-Chef überzeugt. Sein Haupteinwand lautet, mit dem SaaS-Modell lasse sich für Software-Anbieter kein Gewinn erzielen. An seiner Seite weiß Debes den Chef von Oracle, Larry Ellison. Der hatte vor wenigen Wochen gesagt, er halte das Modell zwar für interessant. »Bis jetzt hat aber noch niemand herausgefunden, wie sich damit Geld verdienen lässt.«
Bei SaaS werden Applikationen nicht im Unternehmen des Kunden installiert, sondern in der Server-Farm eines Providers betrieben. Anwender nutzen die Funktionen über das Internet. Deshalb hat sich für das Modell auch der Begriff Cloud-Computing eingebürgert. Der Kunde erspart sich die Einführung der Software und kann sofort mit dem Programmarbeiten. Für den Service zahlt er auf Basis eines Mietmodells eine monatliche Pauschale. Um Wartung der Software und Upgrades kümmert sich der Hosting-Provider.