Stabile Umsätze, sichere Jobs: Eigentlich könnten deutsche Unternehmer zufrieden sein. Sind sie aber nicht, denn die Zuversicht der Mittelständler in die globale Wirtschaft sinkt auch in Deutschland.
Dabei geht es den Unternehmen hierzulande weitestgehend gut. Die Jobs im deutschen Mittelstand sind momentan so sicher wie in keinem anderen der insgesamt 15 befragten Länder. Zudem sind die Umsätze in der Mehrzahl der deutschen Betriebe stabil, wie der aktuelle Sage Business Index zeigt. Für die Studie sind über 10.000 Unternehmen befragt worden, rund 800 davon aus Deutschland. Die Befragung wird seit zwei Jahren durchgeführt, seitdem analysiert Sage halbjährlich die Stimmungslage im deutschen und internationalen Mittelstand. Die Erhebung zeigt eines deutlich: Das Vertrauen in die globale Weltwirtschaft ist so niedrig, wie seit Beginn der seit Februar 2011 nicht mehr.
So schätzen die Befragten die Entwicklung der nationalen Wirtschaft negativ ein. Am schlechtesten bewerten Portugal, Spanien und Frankreich die Zuversicht in ihre nationale Wirtschaft. Dabei zeigt sich ein Trend: Je weiter man sich von Europa entfernt, desto besser werden die Werte. Eine Ausnahme bildet nur die Schweiz. Dort blicken die Befragten leicht positiv auf die eigene Wirtschaft. In Kanada Brasilien Malaysia (50,08) und Singapur– weit weg von der Eurokrise – herrscht eine durchweg positive Stimmung. Diese Zuversicht in den eigenen Markt teilen die Deutschen erstmals nicht, auch hier geht die Stimmung in den Keller.
Wenngleich die Stimmung auf die globale und nationale Wirtschaftslage überwiegend negativ ausfällt: Die Sicht auf das eigene Unternehmen ist in zwölf von 15 Ländern positiv. Danach gefragt, ob mehr oder weniger Zuversicht in die Entwicklung des eigenen Unternehmens in den kommenden sechs Monaten besteht, lag der Index nur in Frankreich, Spanien und Portugal im negativen Bereich. Am positivsten bewerten die Befragten in Brasilien, Malaysia und Südafrika ihr Unternehmen. Deutschland liegt im Mittelfeld.
Nach der Umsatzentwicklung des vergangenen halben Jahres gefragt, sind die Einnahmen ihres Unternehmens nach Einschätzung von 27 Prozent aller Befragten weltweit eingebrochen. Die deutschen Mittelständler stehen im Vergleich gut da. Dreiviertel der Befragten gaben an, ihre Umsätze beibehalten (41 Prozent) oder sogar gesteigert zu haben (34 Prozent). Unter den europäischen Ländern ist Deutschland damit an der Spitze. Ähnliches gilt für die Frage, ob die Mitarbeiterzahl gestiegen, gleich geblieben oder gesunken ist. 90 Prozent der deutschen Befragten haben die Angestelltenzahl halten (64 Prozent) oder sogar steigern (26 Prozent) können. Damit ist Deutschland Spitzenreiter in der Welt.
Nach den Auswirkungen der Eurokrise auf das eigene Geschäft, konnten 23 Prozent der weltweit Befragten keinen Einfluss feststellen. Eine Beeinträchtigung sehen 39 Prozent. Als massiv werten 28 Prozent den Einfluss der Eurokrise auf ihr Unternehmen. Obwohl Deutschland insgesamt hinsichtlich der Umsatz- und Mitarbeiterzahlen gut dasteht, glauben Dreiviertel der deutschen Unternehmer, dass die Eurokrise ihr Geschäftsklima beeinträchtigt hat. 27 Prozent schätzen diesen Einfluss als massiv ein. 40 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass sich ein Europa der zwei Geschwindigkeiten entwickeln wird. Keine Änderung sehen 15 Prozent, während 16 Prozent glauben, dass die Länder mit den meisten Schulden die Eurozone verlassen werden. Eine Minderheit von sieben Prozent der Befragten glaubt, dass die Eurozone zerfallen wird.