Schwarzer Diamant
BlackDiamond 8810 – Switches wie dieser von Extreme Networks sollen eine robuste Plattform für Unified-Communications-Anwendungen bilden.

- Schwarzer Diamant
- Fully-Meshed
- Unicast-Trunk
- Multicast
Die verschiedenen Anwendungen liefern sich im Zeitalter von Unified-Communications häufig ein Wettrennen im Netzwerk. Priorisierungsmechanismen sollen dafür sorgen, dass zeitkritische Daten zur rechten Zeit am rechten Ort eintreffen. Eine Testreihe aktueller LAN-Switches in den Real-World Labs an der FH Stralsund sollte klären, wie gut diese Systeme ihren Anforderungen gewachsen sind. Dabei sollten insbesondere die Priorisierungsmechanismen untersucht werden, die zeitkritischen Daten die Vorfahrt im LAN einräumen sollen, wenn es im Netzwerk eng wird.
Der Testkandidat
Extreme Networks »BlackDiamond 8810« ist ein modularer LAN-Switch. Das System kann wahlweise mit 48-Port-Gigabit-Ethernet-Modulen oder mit 4-Port-10-Gigabit-Ethernet-Modulen bestückt werden. Das Chassis kann maximal neun solcher Module aufnehmen. Somit ergibt sich eine maximale Portzahl von 432 Gigabit-Ethernet-Ports oder von 36 10-Gigabit-Ethernet-Ports. Selbstverständlich ist auch eine gemischte Bestückung möglich. Für Gigabit-Ethernet besteht die Auswahl zwischen Kupfer-Ports, die wahlweise auch Stromversorgung über PoE bieten, und LWL-Mini-GBIC-Ports. Als gesamte Switch-Kapazität gibt der Hersteller 4,016 TBit/s an.
Auf Grund der modularen Bauweise soll der Switch sowohl als Edge- als auch als Core-Switch seinen Dienst versehen und auch beispielsweise für den Einsatz in High-Performance-Cluster-Computing-Umgebungen taugen. Dabei ist der Blackdiamond-8810 nach Herstellerangaben für Voice-over-IP, Video, Wireless und Daten geeignet. Dafür solle nicht zuletzt die implementierte Quality-of-Service sorgen.
Der von uns getestete Blackdiamond-8810 war mit zwei 48-Port-Gigabit-Ethernet-Modulen (G48Ta und G48Tc) sowie mit einem 4-Port-10-Gigabit-Ethernet-Modul (10G8Xc) bestückt. Eins der 48-Port-Gigabit-Ethernet-Module unterstützte zusätzlich PoE. Hinzu kam dann noch ein Management-Modul. Die hier veröffentlichten Testergebnisse haben wir unter Verwendung der C-Module (G48Tc und 10G8Xc) ermittelt. Auf dem Switch lief die Firmware-Version 12.1.2.5. Für die Trunk-Messungen standen zwei baugleiche Systeme zur Verfügung.
Die Testreihen
Insgesamt haben wir im Rahmen unseres Tests fünf Messreihen durchgeführt. Bei allen Messungen haben wir den oder die Switches in einer Zangenmessung belastet. Als Lastgenerator und Analysator haben wir ein »TestCenter SPT-9000A« von Spirent Communications eingesetzt. Das System war mit 36 Gigabit-Ethernet- und sechs 10-Gigabit-Ethernet-Ports sowie Spirents »TestCenter Application 2.20« ausgestattet. Für unsere Tests haben wir Datenströme mit unserem Test-Center erzeugt und an die Eingangsports des zu testenden Systems gesendet. An den entsprechenden Ausgangsports haben wir dann mit dem Test-Center die ankommenden Datenströme analysiert. Getestet haben wir in den Betriebs-Modi Fully-Meshed, Unicast-QoS, Multicast und Trunk. Zusätzlich haben wir den Stromverbrauch in Abhängigkeit von der Datenlast ermittelt.
Alle Messungen haben wir nacheinander mit Frame-Formaten von 64, 128, 256, 512, 1024, 1280 und 1518 Byte durchgeführt. Die Last an den Eingangsports startete jeweils bei 25 Prozent und wurde dann in entsprechenden Schritten auf 100 Prozent erhöht. Das bedeutete an den Ausgangsports eine Last zwischen 100 und 400 Prozent – dabei waren die Lastanteile für die vier Prioritäten immer gleich groß, so dass die Daten der verschiedenen Prioritäten immer in einem gleichen Verhältnis zueinander standen.
Bei den Messungen mit Überlast, die wir alle mit Strict-Priority durchgeführt haben, sollten die Switches folgendes idealtypisches Verhalten zeigen: Bei 100 Prozent Last an den Ausgangsports sollten alle Datenströme ungehindert weiter geleitet werden. Bei zunehmender Last sollten die Switches dann jeweils möglichst viele Daten der niedrigsten Prioritäten verlieren und möglichst viele Daten der hohen Prioritäten unbeschadet passieren lassen. Bei vierfacher Überlast sollte der jeweilige Switch folglich alle Daten mit Ausnahme denen der höchsten Priorität verwerfen.