Second Life in Echt

Bereits seit 28 Jahren findet in der oberösterreichischen Hauptstadt Linz die Ars Electronica, ein Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft statt. Auch über den Bereich der Medien- und Computerkunst hinaus macht das Festival dieses Jahr mit der Veranstaltung »Second City« auf sich aufmerksam: Zwischen dem 5. und 11. September verwandelt sich die Marienstraße im Zentrum von Linz in die virtuelle Welt von Second Life – nur eben in Echt. Friseure werden in dieser Zeit den Interessenten typische Second Life-Frisuren schneiden, Fitness- und Ernährungsberater verhelfen zu computerähnlichen Traumfiguren und auch die ohnehin leer stehenden Geschäftsräumlichkeiten in der Straße sollen nach Auskunft der Macher der Kulissenhaftigkeit virtueller Städte ähneln. Dabei wird das ganze nicht nur vor Ort zu beobachten, sondern auch per Internet zu verfolgen sein.

Mit der Aktion soll das diesjährige Motto der Ars Electronica »Goodbye Privacy« näher beleuchtet werden. »Wir wollen uns ganz bewusst auf das ‚Risiko Öffentlichkeit’ einlassen«, so Veranstalter Gerfried Stocker. Der städtische Raum diene dabei nicht nur als Bühne, sondern als Medium, das mit künstlerischen Interventionen verschmilzt und seinerseits zur Botschaft wird. Daneben hat »Second City« aber auch noch einen ganz praktischen Nutzen: Second Life-Süchtige können in dem Umfeld wieder Kontakt mit der Realität herstellen und so den schrittweisen Abschied von der virtuellen Welt proben.

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