SEPA bringt Banken ins Schwitzen Die Single Euro Payments Area stellt die Institute vor erhebliche Herausforderungen – technisch und finanziell. Zugleich beschleunigt sie Prozessinnovationen und die Konsolidierung im Bankensektor.
Die verbleibende Zeit bis zur Einführung des europaweit einheitlichen Zahlungsverkehrssystems SEPA wird knapp. Die neuen Banksysteme sollen bis zum 1. Januar 2008 in der Lage sein, Transferdateien in unterschiedlichen SEPA-Formaten zu verarbeiten. Anfang des Jahres hatte nur etwa ein Prozent der deutschen Kreditinstitute eine funktionsfähige Infrastruktur installiert. Zwischen 80 und 90 Prozent der kleineren Banken und Sparkassen steckten zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal in der Planungsphase. Bei den Großbanken, Zentralinstituten und Dienstleistern hatte die Hälfte mit der Umsetzung der Projektpläne begonnen.
Neue Wettbewerbssituation Mittlerweile drücken aber alle Institute mächtig aufs Tempo, um den Zeitplan einzuhalten. Bei rund drei Viertel der Banken steht die Integration von SEPA-Formaten inzwischen ganz oben auf der Agenda. Kein Wunder: SEPA schafft eine neue Wettbewerbssituation im europäischen Bankenmarkt. Die grenzüberschreitenden Aktivitäten werden erheblich zunehmen. Wer seinen Kunden möglichst frühzeitig einen SEPA-fähigen Zahlungsverkehr anbieten kann, vermeidet Abwanderungstendenzen. Zudem bietet sich die Möglichkeit, schneller zusätzliche SEPA-Dienstleistungen in den Markt zu bringen. Der Zeitpunkt, ab wann die SEPA-Verfahren bei einem Geldinstitut zur Verfügung stehen, wird damit zu einem wichtigen Kriterium für die Sicherung der Marktposition. Eine echte Herausforderung bildet die Vielfalt der Datenformate im Zahlungsverkehr der europäischen Kreditwirtschaft. Aktuell gibt es mehr als 20 verschiedene, die im jeweiligen nationalen Überweisungsverkehr verwendet werden. Nach Vorgabe der EU-Kommission soll bis 2010 ein wesentlicher Anteil der Überweisungen und Lastschriften im SEPA-Format einheitlich übertragen werden. Ab 1. Januar 2008 müssen die Banken SEPA-fähig sein. Wesentlich anspruchsvoller werden dann auch die Anforderungen an die Speicherkapazitäten und Übertragungssysteme. Denn mit dem Einsatz eines XML-basierten Verfahrens sind SEPA-Dateien drei- bis fünfmal größer als beispielsweise aktuell in Deutschland gebräuchliche Dateien im DTA-Format. Zumindest in der Übergangszeit werden deshalb grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb Europas oftmals von einer nationalen Kennung in ein internationales System überführt und im jeweiligen Zielland zurück konvertiert.