Server based Computing: Roundtable der Computer Reseller News
Server based Computing: Roundtable der Computer Reseller News. Im Rahmen der »CRN Security & Thin Client Days« diskutierten sechs wichtige Thin-Client-Hersteller und Distributoren über die Umsatzperspektiven im Rahmen des »Server based Computings« für den Fachhandel. Trotz unterschiedlicher Produkt- und Vertriebsansätze herrschte Einigkeit darüber, dass Thin Clients ein Lösungsgeschäft sind. Zu lukrativen Margen komme es dort, wo Fachhändler nicht nur Hardware und Software, sondern vor allem auch fachliches Know-how in Form einer umfassenden Gesamtlösung anbieten können.
Server based Computing: Roundtable der Computer Reseller News
Für den Einsatz von Thin Clients sprechen nicht nur niedrige Anschaffungskosten, sondern auch erheblich geringere Kosten für Support und Administration. Um von der wachsenden Nachfrage zu profitieren, benötigt ein Fachhändler jedoch Hintergrundwissen im Netzwerk- und Serverbereich. Im Vordergrund stünden bei Thin Clients schließlich, wie alle Teilnehmer betonen, nicht leistungsstarke Hardware-Komponenten wie schnelle Prozessoren oder große Speicherkapazitäten, sondern individuell auf den Kunden zugeschnittene Lösungen. Der Vertrieb von Thin Clients finde somit nicht ohne Grund fast ausschließlich über den qualifizierten Channel statt. Die Konkurrenz der ungeliebten Retailer wie Media Markt und Co. brauche ein kompetenter Thin-Client-VAR somit kaum zu fürchten.
Wolfgang Stähle, President und General Manager EMEA Operations bei Wyse Technology, ist angesichts der zunehmenden Nachfrage im Business-Bereich hinsichtlich der zukünftigen Marktentwicklung für Thin Clients sehr optimistisch. Die momentane Wachstumsrate liege, wie Gerd Büttgen von VXL bestätigt, bei rund 13 Prozent.
Die Verkaufspreise für Thin Clients bewegten sich zwar auf einem immer niedrigeren Niveau; Unternehmen wie VXL bieten mittlerweile Einsteiger-Geräte für rund 200 Euro an, doch die geringen Hardware-Preise bereiten den Herstellern wie Igel, Liscon, Neoware, VXL, Wyse und dem Distributor Sphinx Computer keine allzu großen Sorgen. Auch bei fallenden Preisen stehen nach Ansicht aller Diskussionsteilnehmer die Zeichen des Thin-Client-Marktes eindeutig auf Wachstum. Die Einsparungen beim Einsatz von Thin Clients seien gegenüber einer PC-Lösung schließlich leicht nachweisbar. »Business-Kunden fragen wegen der Kostenersparnis nach Thin-Client-Lösungen«, erläutert daher auch Markus Brenner vom Distributor Sphinx.
»Der Vorteil gegenüber einer PC-Lösung besteht darin, dass die Bedürfnisse des Kunden durch Thin Clients bei vielen Einsatzszenarios kostengünstiger und benutzerfreundlicher gelöst werden können«, wie Klaus Himbert von Neoware erläutert. Die Problematik, dass Thin Clients erheblich preiswerter als PCs sind und damit trotz höherer Marge weniger Gewinn übrig bleibt, könne laut Wolfgang Stähle durch einen »lösungsorientierten Ansatz« entschärft werden: Jeder Hersteller müsse sich gemeinsam mit seinem Partner Gedanken darüber machen, welche zusätzlichen Dienstleistungen rund um das Kernprodukt angeboten werden könnten. Das notwendige Know-how des VAR, um zum Beispiel einen Server richtig aufzusetzen, müsse laut Gerd Büttgen von VXL größer sein, als im Desktop-Bereich: »Der VAR kann somit auch höhere Tagessätze geltend machen als bei der Installation von PC-Systemen.« Emanuel Pirker von Liscon fügt hinzu, dass im Thin-Client-Geschäft zudem ein erhebliches Potenzial zur Gewinnung von Neukunden liege: »Unter diesem Gesichtspunkt relativiert sich das Problem der möglicherweise geringeren Margen oder Umsätze im Thin-Client-Bereich.«
Frank Lampe von Igel sieht in unterschiedlichen Bereichen wie dem Gesundheitswesen oder dem Business-Bereich unterschiedlich gelagerte Chancen für VARs, die Igel gemeinsam mit den Partnern wahrnehmen wolle. »Während Thin Clients bislang hauptsächlich in den Finanzabteilungen von größeren Unternehmen oder in Call Centern zu finden waren, dehnt sich der Einsatzbereich mittlerweile auch auf Branchen wie die Versicherungsfirmen oder das Gesundheits- und Schulwesen aus.« Klaus Himbert von Neoware ergänzt hierzu, dass die Kundenbedürfnisse jeweils individuell gelöst werden müssen. »Der Kunde muss sich letztlich mit der Lösung wohl fühlen.«
Thin Clients sind bislang überwiegend im Unternehmensbereich auf dem Vormarsch, auch wenn sich die Einsatzgebiete gegenwärtig immer weiter ausdehnen. Wolfgang Stähle sieht somit in allen vertikalen Märkten ein erhebliches Potenzial für Thin Clients. Von großem Vorteil sei es daher, wenn der jeweilige Anbieter auch branchenspezifisch argumentieren könne.
Regional tätige Systemhäuser mit horizontalen Strukturen sind bei der Markterschließung auf die Unterstützung der Hersteller und Distributoren angewiesen. Emanuel Pirker von Liscon betont, dass ein Thin Client jedoch grundsätzlich branchenneutral sei. Für vertikale Märkte sei eine gewisse Branchenkompetenz zwar von Vorteil, doch grundsätzlich könne jeder Händler Thin Clients verkaufen. Dies gelte auch für kleinere Anbieter, da bei großen Unternehmen wie zum Beispiel HP das Interesse am Thin-Client-Geschäft bisher noch nicht so stark ausgeprägt sei. Laut Wolfgang Stähle biete ein Unternehmen mit eindeutigem Fokus auf Thin Clients zudem wesentlich mehr Investitions-Sicherheit für den Kunden als ein großes Unternehmen, »das sich auch einmal eine Zeit lang auf dem Thin-Client-Markt tummelt und sich eventuell schon nach kurzer Zeit wieder aus diesem Markt zurückzieht«.
Alle Teilnehmer des Forums sind sich am Ende darüber einig, dass die allgemeine Aufgeklärtheit über das Thema Thin Clients, laut Frank Lampe von Igel, in den letzten Monaten erfreulicherweise stark zugenommen habe. »Die Administrations- und Folgekosten sind bei vergleichbaren PC-Lösungen mit zunehmender Laufzeit eines Projekts einfach wesentlich höher.« Eine fundamentale Erkenntnis, die nach Einschätzung der Diskussionsteilnehmer auch in Zukunft immer mehr Unternehmen dazu bringen wird, sich für kostengünstige Thin-Client-Lösungen zu entscheiden.
_____________________________________________
Linux als alternatives Betriebssystem
Thin Clients können bisher wahlweise unter Windows CE, Linux oder einem vom Hersteller selbst entwickelten Betriebssystem betrieben werden. Derartige proprietäre Lösungen haben sich allerdings bisher am Markt kaum durchsetzen können. Das weitaus am häufigsten eingesetzte Betriebssystem ist Windows CE. Ähnlich wie auch die anderen Thin-Client-Betriebssysteme erlaubt Windows CE, RDP-Server von Microsoft oder ICA-Server von Citrix einzubinden. Während im unteren Preissegment Anbieter wie VXL lediglich eine Basisversion von Windows CE anbieten, implementieren Hersteller wie Igel oder Neoware weitere Funktionalitäten in das Basis-Betriebssystem. Dies treibt jedoch die Kosten für Lizenzgebühren in die Höhe. Windows CE lässt sich zwar um weitere Treiber erweitern, doch Microsoft kassiert für jede Erweiterung Lizenzgebühren. Bei der Entwicklung neuer Treiber sind die Anbieter zudem auf die Kooperationsbereitschaft von Microsoft angewiesen. Angesichts dieser Situation gewinnt Linux als alternatives Betriebssystem zunehmend an Popularität.
______________________________________________
Teilnehmende Firmen
Igel
www.igel.de
Liscon
www.liscon.at
Neoware
www.neoware.com
Sphinx
www.sphinxcomputer.de
VXL
www.vxl.net
Wyse
www.wyse.de