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Siemens: Tagesgeschäft noch nicht belastet

Nach dem Aus für Benq-Siemens steht der Münchner Konzern nun mit einer Korruptionsaffäre in den Schlagzeilen. Mindestens 200 Millionen Euro sollen für Schmiergeldzahlungen verwendet worden sein. Tröstlich: Auf das Tagesgeschäft wirken sich die Skandale noch nicht aus.

Autor:Redaktion connect-professional • 27.11.2006 • ca. 1:05 Min

Inhalt
  1. Siemens: Tagesgeschäft noch nicht belastet
  2. Ausmaß der Affäre zeichnet sich nur langsam ab

Die Geschichte hört sich an, wie ein schlechter Wirtschafts-Krimi: Der Siemens-Konzern wurde nach Erkenntnis der Staatsanwaltschaft von einer Manager-Bande um über 200 Millionen Euro betrogen. Auf das Tagesgeschäft wirkt sich die Affäre allerdings bislang noch nicht aus. »Natürlich ist das keine gute Werbung für Siemens, aber die Verkaufszahlen sind mit Ausnahme der Benq-Handys weiterhin gut«, sagt der Vorstand eines großen TK-Distributors. Das bestätigt auch Uwe Bauer, Pressesprecher bei Komsa: »Im professionellen Segment und den Gigaset-Consumerprodukten gibt es bislang keine Auswirkungen«. Ein umsatzstarker Siemens-Partner in Süddeutschland verzeichnet jedoch bereits seit der Benq-Pleite vermehrt Kundenanfragen, ob man nicht auch bei anderen Unternehmensteilen mit einem baldigen Aus rechnen müsse. Eine klare Antwort kann Siemens darauf nicht geben.

Wie nun bekannt wurde, waren die Drahtzieher der aktuellen Schwarzgeld-Affäre in der internen Revision und im Rechnungswesen der Siemens-Kommunikationssparte (Com) tätig. Ein Angestellter soll die Schmiergelder in bar nach Österreich gebracht haben. Angeblich sind allein 70 Millionen Euro über drei Konten bei der Raiffeisenbank Tirol in Innsbruck geflossen. 40 Millionen Euro wurden über die Schweiz transferiert. Über diese Kanäle wurde das Geld in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre in solche Länder weitergeleitet, in denen Schmiergeldzahlungen an der Tagesordnung sind, unter anderem Syrien und Nigeria. Die Rechnung der Siemens-Mitarbeiter ging offenbar auf: Durch das veruntreute Geld gelang es dem Unternehmen, an lukrative Aufträge zu gelangen. So soll unter anderem für ein Sicherheitssystem der Olympischen Spiele 2004 in Athen gezahlt worden sein.