Spracherkennung – Status quo

Siri & Co. prägen das Smart Home

27. April 2020, 8:08 Uhr | Autorin: Elke von Rekowski / Redaktion: Alexandra Hose, Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Sicherheitsbedenken entkräften

Smart Home IoT
Zusammen mit IoT-Geräten lassen sich Smart-Home-Szenarien erstellen wie „Guten Morgen“, „Alles aus“ oder „Geschirrspüler Ein“ – mit einer Smart Home Zentrale wird das Zuhause intelligent und  bequem steuerbar – auch von unterwegs.
© iHaus

Eine Einschätzung, die seitens eines Anbieters wie Amazon erwartungsgemäß positiv ausfällt. Schneider von der Hochschule Fresenius äußert sich hingegen kritischer, wenn auch durchaus optimitisch im Hinblick auf die enormen Potenziale der Technologie. „Die Hersteller dieser Systeme müssten es schaffen, die Funktionalität zu steigern, die Interaktion menschlicher zu machen und vorhandene Sicherheitsbedenken zu entkräften. Dann könnten Sprachassistenten das Marktumfeld unvergleichlich schnell umkrempeln. Denn die ungenutzten Potenziale sind riesig.“

Marktforscher prognostizieren
Laut einer im August 2019 von der Hochschule Fresenius durchgeführten Befragung nutzen lediglich 26 Prozent der Deutschen regelmäßig einen Sprachassistenten. Grund für die Entscheidung dagegen ist unter anderem die schlechte Erkennung der Sprachbefehle. Gleichzeitig sehen die Forscher aber ein „riesiges Potenzial“ in der Technologie, sollten sich die Hersteller der jetzigen Schwachstellen annehmen.

 

 

 

 


Besonders die Themen Sicherheit und Datenschutz dürften zahlreiche Nutzer aktuell aber noch vom Einsatz von Sprachassistenten abhalten. Jens Stoll warnt jedoch vor einer zu schwarzmalerischen Einschätzung: „Wir sind der Überzeugung, dass man solche technischen Megatrends nicht pauschal negieren sollte, das hat schon mit der Einführung des Smartphones nicht geklappt. Für uns ist der entscheidende Punkt, dass Anwendung und Kundengruppe konkret beschrieben sind, damit die Sprachsteuerung einen Mehrwert schafft.“

Der Anbieter iHaus will die Sprachsteuerungen der „Großen“ – wie Amazon, Google, Apple – nicht werten. „Wir schaffen aber die Voraussetzung, dass unsere Kunden ihre Jung e-Net oder KNX-Anlagen per Echo, Google Assistent oder Bixby steuern können.“ Speziell durch die rasante Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz erwarte iHaus dann eine ebenso schnelle Entwicklung bei der Sprachsteuerung.

Smart verdrängt „nicht smart“
Nach Einschätzung von iHaus gestaltet sich die Spracherkennung auf mittlere Sicht zusehends individueller. „Die Sprachsteuerung wird immer mehr an menschliche Interaktionen angepasst: Aktuell noch Zukunftsmusik, wird es bald möglich sein, dass Sprachassistenten selbst unterscheiden können, wer gerade einen Sprachbefehl sendet und entsprechend reagieren“, erläutert Stoll. Damit entwickle sich das Smart Home viel mehr zu Smart Living, „sozusagen zu einem persönlichen Assistenzsystem, das als alltäglicher Helfer bereitsteht“. Bei iHaus ist man sich daher sicher: Das Interesse an Sprachsteuerung wächst stark und mit dieser als wichtigem Bestandteil im Smart Home wird nicht nur die Akzeptanz entsprechender intelligent vernetzter Lösungen weiter steigen, sondern es werden darüber hinaus auch „nicht smarte“ Angebote vom Markt verdrängt werden.

Auch die Fresenius-Forscher zeigen sich in ihrer Studie zuversichtlich. Da die meisten Nutzer über ihr Smartphone bereits einen direkten Zugriff auf die verschiedenen Sprachassistenz-Dienste haben, könnte die Adoption der Dienste deutlich schneller passieren, als dies bei anderen Diensten zuvor der Fall war. „Bisher fehlt es den Systemen noch an Genauigkeit,  Zuverlässigkeit  und echter Konversationsfähigkeit. Doch die dahinterliegende Technologie  macht dank Künstlicher Intelligenz enorme Fortschritte“, sagt Iris Henseler-Unger, Geschäfstsführerin des WIK (Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste) im Rahmen der Studie.

Entscheidend wird darüber hinaus im Smart-Home-Umfeld die Vernetzung der verschiedenen Ökosysteme und die Integration der Sprachsteuerung in die Geräte sein. Denn kaum ein Nutzer wird sein smartes Eigenheim am Ende über drei verschiedene Dienste steuern wollen. Trotz aller Potenziale gibt es für viele Anbieter also noch einen weiten Weg zu gehen, um Kunden den größtmöglichen Mehrwert zu bieten.


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