So funktioniert die moderne Trickfilm-Produktion

Zweidimensionalen Animation

Im Bereich der zweidimensionalen Animation spielen drei unterschiedliche Genres eine Rolle:

Sach-, Puppen- und Plastilinanimation

CTP kann Vorlagen aus Dateien, Videobildern und vom Scanner direkt einlesen. Die importierten Bilder gelangen ins „Storage Sheet“.

Dreidimensionale Objekte werden vor jeder Aufnahme verändert und einzelbildweise fotografiert. Beim Abspielen in voller Geschwindigkeit entsteht dann der Bewegungseindruck.

Derzeit bekanntestes Beispiel sind die britischen Figuren Wallace & Gromit, eigentlich ein klassisches Beispiel für Plastilintrick: Dabei verleihen oft Metallskelette den Figuren die Stabilität; Gummiteile ersetzen oft die Plastilinknetmasse.

Auf die gleiche Weise lassen sich Objekte einzelbildweise bewegen und zu einer Gesamtform zusammensetzen – früher ein häufig benutzter Effekt bei Industriefilmen.

Legetrick-Animation

Figuren werden in bewegliche Teile wie Arme, Beine und Kopf zerlegt und diese dann ebenfalls einzelbildweise verändert. Legetrick ist einfach und kostengünstig zu erstellen. Viele Bildergeschichten im Kinderprogramm wurden auf diese Weise produziert.

Zeichentrick-Animation

Hier entsteht die vollständige Bewegung auf dem Zeichentisch. Bild für Bild wird die Bewegung von geübten Trickfilmzeichnern (Animatoren) konstruiert und dann aufgenommen. Die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten sind fast unbeschränkt, ebenso wie die entstehenden Kosten. Die Firma Disney ist mit aufwändigem klassischem Zeichentrick groß geworden. Bekannteste Figuren dürften derzeit "Die Simpsons" sein.

Bildraten beim Trickfilm

Wie alle Kinofilme, werden auch die Trickfilme mit 24 Bildern pro Sekunde und nicht mit 25 Bildern aufgenommen. Grund: Die Zahl "24" lässt sich mehrfach teilen, also auf 12, 6 und 3. Damit lässt sich die Dauer von Bewegungen bis zu einer 1/8 Sekunde leicht abschätzen. Viele Bewegungen sind vorab auszumessen.

Allerdings werden selten alle 24 Bilder pro Sekunde gezeichnet. 12 Bilder reichen fast immer aus, um eine flüssige Bewegung zu erzeugen. Nur bei ganz schnellen Bewegungen wird auf 24 Bilder hochgeschaltet. In Europa werden aufgrund des PAL-Systems die Filme später einfach mit 25 Bildern abgespielt.

Vom Storage-Sheet werden im Computer-Programm CTP die Phasen in den Kamerafahrplan geschoben. TV-Serien kommen sogar mit weniger Bildern pro Sekunde aus, bei den japanischen Anime-Filmen werden die Bewegungen oft nicht mit mehr als 6 Bildern pro Sekunde gezeichnet. Das ruckelt allerdings dann ein wenig.

Um Geld zu sparen, sind beim Trickfilm lange Dialoge beliebt: Für Konsonanten reicht eine einzige Mundphase. Es werden nur die Vokale a e i o u gezeichnet, eine halboffene Mundstellung für F- und S-Laute sowie eine geschlossene Mundstellung für m und b. Daraus lässt sich bei der Aufnahme durch Wiederholungen der Phasen stundenlanges Gelabere zusammensetzen, ohne dass wesentliche Dinge neu gezeichnet werden müssen.

Stichwort Lippensynchronität: Man kann bei vielen Animationsprogrammen eine Tonspur in den Kamerafahrplan einlesen, dennoch müssen alle Dialoge wie früher einzelbildweise ausgezählt werden.

Ohne grafisches Zubehör geht es nicht. Ein Locher und eine Disney-Schiene für die Papiere sind Grundvoraussetzung.

Während früher alles Zubehör aus England oder den USA importiert werden musste, lässt sich das mittlerweile landesintern ohne große Versand- und Zollkosten regeln.

Die Firma Toonbase im schwäbischen Dietingen-Böhringen beispielsweise hat sich auf die Lieferung des kompletten Zeichenzubehörs spezialisiert und beliefert Kunsthochschulen, Künstler und Trickfilmstudios.

Die wesentlichen professionell eingesetzten Trickfilmprogramme wie ToonBoom, TVPaint, CTP, Plastic Animation Paper und Stop Motion Pro werden durch DBS in Oberursel vertrieben. DBS macht das seit etwa 10 Jahren.

"Trickfilme veralten nicht – im Gegensatz zu Realfilm, wo Designs und Mode sehr zeitbezogen sind", meint der Geschäftsführer Herr Themelidis. "Trickfilm ist eine Nische und eine beständige, zeitlose Kunstform".

1. So funktioniert die moderne Trickfilm-Produktion
2. Steuerung des Animationsablaufs
3. Zweidimensionalen Animation
4. Hilfreiche Links