Softline: Umbau zur Beteiligungsfirma hängt vom Frankreichgeschäft ab
Softline: Umbau zur Beteiligungsfirma hängt vom Frankreichgeschäft ab. Der Softwaredistributor Softline AG muss nach dem Verlust eines wichtigen Herstellerpartners in Frankreich das dortige Geschäft wieder stabilisieren. Für CEO Lars Schneider ist dies die Voraussetzung dafür, dass sich ein strategischer Investor bei der Softline AG engagiert. Die deutsche Tochter Trade Up sei dagegen »stabil und auf besserem Weg«.
Softline: Umbau zur Beteiligungsfirma hängt vom Frankreichgeschäft ab
Die nächsten Monate werden Softline-Chef Lars Schneider persönlich vollen Einsatz vor allem in Frankreich abverlangen. Im Gespräch mit Computer Reseller News machte der Manager deutlich, dass er der französischen Tochter nach dem Verlust eines IT-Sicherheitsherstellers aus Russland, der rund die Hälfte zum Ertrag der Tochter beigetragen hatte, den Rücken stärken werde. Bereits diese Woche habe er mit anderen Herstellern wie Nero und Apple gesprochen, die am Distributionsgeschäft über die französische Tochter Apacabar festhalten. Dass der russische Hersteller abgesprungen ist, hängt vor allem damit zusammen, dass Apacabar aufgrund seiner Größe nicht alle Vertriebskanäle abdecken kann, die dieser Hersteller für sich erschließen will. »Die treten in eine neue Phase des Wachstums ein. Wir konnten sie dabei nicht unterstützen«, so Schneider gegenüber Computer Reseller News. Der Manager werde nun die dortige Landesgesellschaft im operativen Geschäft unterstützen, um das weggebrochene Geschäft zu kompensieren.
Muss Schneider auch, denn erst wenn der Manager die Probleme in Frankreich löst, kann er auch einen Investor für die Softline AG ins Boot holen und die Gesellschaft in Richtung Beteiligungsholding ausbauen. Ein Netzwerk habe Schneider bereits aufgebaut, doch ein Interessent für die Softline werde sich natürlich nicht finden lassen, solange man »die Hausaufgaben« - sprich die Geschäfte der defizitäre Tochter in Frankreich ? nicht erledigt habe: »Auf eine Quersubventionierung wird sich kein Mittelständler einlassen«. Die Geschäfte der deutschen Tochter Trade up dagegen bezeichnet Schneider als »stabil und zunehmend auf einem besseren Wege«. Margen- und Wettbewerbsdruck beherrscht zwar nahezu jedes IT-Segment, so auch die Softwaredistribution. Trade up werde aber den erfolgreichen Weg mit Bundles ausgewählter Hersteller fortführen, neue innovative Produkte gezielt aufnehmen sowie die Marketingaktivitäten weiter fortsetzten. Der Katalog erscheint bereits statt zwei nun vier Mal im Jahr.
Für eine Beteiligungslösung ist Schneider nach allen Seiten offen. Ihm schwebt der Einstieg eines mittelständischen Unternehmens mit operativem Geschäft vor, eventuell im IT-Service-Umfeld, oder etwa eine Prüfungsgesellschaft. Über den Börsenmantel der Softline AG kann ein potentieller Investor, der an die Börse strebt, somit relativ kostengünstig und mit geringem Aufwand ein IPO durch die Hintertüre schaffen. Ein mit großem Risiko behaftetes operatives Geschäft, wie es Schneider schon angeboten wurde, will sich der Manager aber nicht ins Haus holen. Vor dem Hintergrund, dass die Cash-Reserven von Softline zum Ende Juni voraussichtlich bei 5 bis 6 Millionen Euro liegen werden, will sich Schneider ein Risiko nicht leisten, auch wenn der Sanierungsdruck nun deutlich zugenommen hat.
* Softline schlittert auf tiefroten Verlust zu