Software on Demand hat Chancen (Fortsetzung)
- Software on Demand hat Chancen
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Psychologische Hemmschwelle
Doch es lassen sich auch einige Nachteile des Modells identifizieren: Die Anwender fürchten die Abhängigkeit von Anbietern und von funktionierenden Internetanbindungen. Die Auslagerung interner Daten in die Hände Dritter ist eine große psychologische Hemmschwelle. Die Nutzung der Anwendung ist auf Standardfunktionalitäten beschränkt, denn in der Regel wird keine Individualentwicklung durchgeführt und der Fremdbetrieb einzelner Lösungen impliziert für viele Kunden eine mangelnde Integration in die hauseigenen Systeme.
Die Unsicherheit über den Markterfolg in Deutschland kommt daher nicht von ungefähr, aber auch die Erinnerung an das Schicksal verwandter Konzepte sorgt für eine gewisse Skepsis. Verwandte Themen wie Outsourcing und Application Service Providing (ASP) bewegen schon seit etlichen Jahren die Entscheidungsträger in IT und Wirtschaft mit unterschiedlichem Erfolg. Gerade dem On-Demand-Konzept ähnliche ASP-Lösungen konnten sich auf dem deutschen Markt in den 90er Jahren nicht durchsetzen. Als wesentliche Ursache für das Scheitern wurde damals zum einen die noch fehlende technische Basis gesehen, denn Standleitungen waren 1999 noch lange nicht so verbreitet wie in den Vereinigten Staaten. Was jedoch noch wichtiger war: Die Entscheider in den mittelständischen Firmen waren noch nicht bereit für das komplexe Thema des IT-Outsourcings und die ASP-Anbieter waren nicht in der Lage, dieses ihren Kunden transparent und verständlich darzustellen.
Doch was bedeutet das für die neuen On-Demand-Lösungen auf dem deutschen Markt? Haben sich die Rahmenbedingungen zwischenzeitlich geändert und sind die Entscheider bereit, »Software aus der Steckdose« einzusetzen? Die aktuelle Studie der Hochschule Pforzheim unter Schirmherrschaft des Bitkom, für die 493 Mittelständler befragt wurden, gibt Anlass zu verhaltenem Optimismus.
Je größer ein Unternehmen ist, umso wahrscheinlicher hat es bereits Erfahrung mit Outsourcing und auch mit Software-On-Demand gesammelt. Allerdings ist Mietsoftware im betrieblichen Einsatz in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Eine große Zahl der befragten Unternehmen (69 Prozent) hält On-Demand-Lösungen generell jedoch für eine sinnvolle Einsatzvariante, wobei große Unternehmen noch deutlich aufgeschlossener sind als kleinere. Wurden die Unternehmen konkreter nach dem Einsatz von Software-On-Demand im eigenen Betrieb gefragt, zeigt sich ein differenzierteres Bild. Zwar halten das nach wie vor 75 Prozent der Befragten für eine interessante Lösung und jeder Dritte glaubt, dass diese Lösungen in Deutschland Erfolg haben werden. Doch für die eigene Firma finden das nur noch 37 Prozent interessant und 26 Prozent lehnen es grundsätzlich ab. Das korrespondiert mit der Grundhaltung vor allem der kleineren Mittelständler, die mehrheitlich der Überzeugung sind, interne EDV-Systeme sollten ausschließlich von eigenen Mitarbeitern betrieben werden. Als weitere Motive gegen einen Software-On-Demand-Einsatz nennen die Befragten die fehlenden Einflussmöglichkeiten auf die Anwendung sowie generelle Sicherheitsbedenken. Für große Mittelständler hat die interne Betreuung dagegen nicht die gleiche Bedeutung. Auch können sich die meisten der großen Betriebe das Auslagern interner Daten vorstellen.
Als Einsatzspektrum von Software-On-Demand können sich die potenziellen Anwender vor allem solche Services und Dienstleistungen vorstellen, die die Kernprozesse des Unternehmens nur peripher berühren. Internetportale, Shoplösungen und das Service-Management sehen die Befragten als die Haupteinsatzgebiete, mit deutlichem Abstand gefolgt von Beschaffung und CRM.
Befragt nach den Hauptvorteilen stehen die Aspekte automatischer Update/Upgrade-Service und ortsunabhängiger Datenzugriff im Vordergrund. Kosteneinsparungen spielen mit kalkulierbareren IT-Kosten und Kostensenkung die zweitwichtigste, allerdings eindeutig untergeordnete Rolle.