SOHO-Netzwerke: WLAN-Standard IEEE 802.11g - Highspeed mit Hindernissen. Immer mehr Geräte nach dem WLAN-Standard IEEE 802.11g sind jetzt verfügbar. Für den Händler ein zweischneidiges Schwert: Einerseits verspricht der Verkauf der neuen Hardware Umsatz, andererseits stehen unter Umständen Beschwerden unzufriedener Kunden ins Haus, die in einem IEEE.802.b-Netz eine neue g-Komponente einsetzen.
Besonders im SOHO-Bereich erfordert WLAN nach IEEE 802.11g eine hohe Beratungskompetenz des Fachhandels. Häufig haben Kunden bereits Komponenten nach IEEE 802.11b im Einsatz, so dass beide Standards zusammen betrieben werden sollen. Eigentlich kein Problem, immerhin ist die g-Spezifikation abwärtskompatibel. In einem solchen »Mischnetz« müssen Anwender allerdings Abstriche bei der Geschwindigkeit der Datenübertragung machen. Beide Standards funken zwar auf dem 2,4-GHz-Frequenzband, die Geschwindigkeit der Datenübertragung richtet sich in diesem Fall jedoch nach der b-Spezifikation. So sind lediglich die b-Datenübertragungsraten von bis zu theoretischen elf Mbit/s möglich, obwohl die neue 802.11g-Komponente selbst eine Geschwindigkeit von bis zu theoretischen 54 Mbit/s erreichen würde.
»B-Komponenten bieten im Moment die günstigste Lösung und reichen oft für viele Anwendungen etwa im Büro vollkommen aus. Privatkunden mit Bedarf nach mehr Geschwindigkeit für Multimedia und Downloads kommen am g-Standard und Komponenten nicht vorbei«, bringt Roman von der Lohe, Business Line Manager Consumer bei Zyxel Deutschland, die Vor- und Nachteile der beiden Standards auf den Punkt. Händler sollten ihre Kunden über diese Vor- und Nachteile aufklären und bei bereits bestehenden Komponenten gegebenenfalls entsprechende Empfehlungen zur Aufrüstung aussprechen.
In Bezug auf die Reichweite sind beide Standards weitgehend identisch, da die Sendeleistung unabhängig von der Übertragungsbandbreite festgelegt ist. Die Maximalreichweite beträgt im Freien etwa 200 Meter ? sofern keine Hindernisse zwischen Sender und Empfänger stehen. Im Haus hingegen lassen sich kaum mehr als 20 Meter überbrücken, da Wände, Decken und Einrichtungsgegenstände den Empfang der Funkwellen behindern. Dadurch kommt es zu den bereits bekannten Problemen: Die Feldstärke wird gedrosselt, im schlimmsten Fall funktioniert der drahtlose Datenverkehr überhaupt nicht, der Kunde ist verärgert. Auch hier ist die Beratungskompetenz des Fachhandels gefragt.
So können Anwender, um auch unter ungünstigen Umständen drahtlos zu kommunizieren, entweder Signalverstärker, sogenannte Repeater, oder mehrere Access-Points im Gebäude installieren. »Der Fachhändler, der sich das Thema Support auf die Fahne geschrieben hat, ist klar im Vorteil«, ist sich der Zyxel-Manager sicher. Hier gibt es seiner Ansicht nach gute Verdienst- und Kundenbindungsmöglichkeiten, da viele WLAN-Szenarien in kleineren Büroumgebungen zusätzlichen Beratungsaufwand in Bezug auf die Reichweite und die Installation erfordern.
Die Gewinne für Reseller im Bereich WLAN sind nach wie vor gut und liegen je nach Produkt bei rund zehn bis 20 Prozent. Hinzu kommt, dass immer mehr Hersteller das Preisdumping einiger Internet-Händler scharf ahnden, um so die Margen zu sichern. Die Vielfalt der verschiedenen Geräte lässt Resellern zudem viel Spielraum, die eigene Beratungs-Kompetenz zu ihrem Vorteil einzusetzen. So bietet zum Beispiel Netgear die beiden 802.11g-Sets für WGB511 und WG111 für WLAN-Einsteiger an. Die Sets bestehen jeweils aus einem Wireless-Router und einer WLAN-PC-Karte bzw. einem WLAN-USB-Adapter. Für den Profi-Einsatz hat das Unternehmen dann den 802.11g-Access-Point WG302 aus der »Pro Safe«-Serie im Programm. Zahlreiche Sicherheitsfunktionen und die Möglichkeit den Datendurchsatz durch ein Update von der Firmen-Web-Seite auf bis zu 108 MBit/s zu erhöhen, zeichnen ihn aus.
Ebenfalls eine so hohe Übertragungsrate erreicht die »Air Plus Xtreme G«-Serie von D-Link. Zudem verspricht der Hersteller, dass durch XR (Extended Range Distance) eine erhöhte Reichweite im Vergleich zu herkömmlichen g-Standard-Produkten erzielt wird. Der Access-Point L-54ag Wireless von Lancom Systems ist für die IEEE-Standards a, b, und g zertifiziert und erreicht ebenfalls bis zu 104 Mbit pro Sekunde. Der Standard IEEE 802.11a spielt hier zu Lande allerdings kaum eine Rolle. Er funkt im 5-GHz-Frequenzband, das unter anderem auch vom Militär genutzt wird, so dass er in Europa starken Beschränkungen unterworfen ist.
Beim Verkauf der ultraschnellen 104-Mbit/s-Komponenten sollten Reseller zudem darauf achten, dass ausschließlich die Geräte eines Herstellers eingesetzt werden. Ansonsten ist der hohe Datendurchsatz häufig nicht mehr möglich, da er nicht durch IEEE 802.11g standardisiert ist.
Nicht nur die Geschwindigkeit, auch das Thema Sicherheit spielt eine immer wichtigere Rolle: »WLAN hat schon seinen festen Platz im SOHO-Markt, durch den kommenden Standard 802.11i werden die Möglichkeiten noch erweitert«, so die Einschätzung von Ersin Akar, leitender Produktmanager D-Link Deutschland. IEEE 802.11i ist eine Erweiterung, die ausschließlich die Sicherheit der bereits bestehenden Standards erhöhen soll. Viele Hersteller, wie etwa Lancom, wollen die bestehenden Geräte per Firmware mit den Vorteilen von IEEE 802.11i nachrüsten. Auch hier lauert jedoch ein Fallstrick: »Viele Altgeräte, besonders die sehr günstigen, lassen sich nicht auf den neuen Standard aufrüsten«, so befürchtet Lancom-Sprecher Eckhart Traber.
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