Eine größtmögliche Dienstqualität erreicht der Netzbetreiber nur, wenn er sämtliche Formen von Signal-Beeinträchtigungen im Kabelnetz erfasst, sowohl die linearen wie auch die nicht-linearen Verzerrungen und dies auch über längere Zeiträume hinweg. Der Messung von Modulationsfehlerrate (MER) und Bitfehlerrate (BER), die unter Berücksichtigung von Störeinflüssen die Frequency Response und Group Delay sichtbar machen, wird hierbei künftig eine Schlüsselrolle zukommen.
„Die Gruppenlaufzeit ist eine HF-Störung. Sie kann eine Reihe von unerwünschten Effekten in Docsis-Netzen hervorrufen, wie Probleme bei der Modem-Registrierung aber auch deren häufige De-Registrierung, sowie langsamer Datendurchsatz, Unfähigkeit auf höherstufige modulierte Signale zu synchronisieren, schlechte VoIP Sprachqualitäten und Fehler beim Verbindungsaufbau. Vielfach vermutet man, dass es dieses Fehlverhalten IP-bezogene Beeinträchtigungen sind", kommentiert Kraemer.
Doch kennt auch die Modulationsfehlermessung Grenzen. MER-Messungen erlauben zwar die exakte Quantifizierung in Dezibel von linearen Beeinträchtigungen zwischen einem Sender und einem Empfänger. Die Schwäche der MER-Messung liegt in dem Unvermögen, so genannte intermittierende Fehler (intermittent errors) zu erkennen. So kann ein Signal zwar einen guten MER-Wert haben, gleichzeitig aber eine sehr schlechte Bitfehlerrate. Diese Fehler können beispielsweise als Folge eines übersteuerten Lasers (so genanntes Laser Clipping) oder eines falsch aufgesetzten Sweep-Systems auftreten. Hier ist leistungsfähige und gut kalibrierte Messtechnik gefragt, welche die Störung eines digitalen Signals in seinem Frequenzgang und auch Mikroreflektionen identifizierbar macht.